Wo bist du gelandet?

Bisher ging es hier darum, aus meinem durchaus chaotischem Leben mit zwei Teenagertöchtern, zwei Katzen und einem Kaninchen zu berichten. Es ging auch darum, dass ich gerade ins Berufsleben eingestiegen war und immer wieder versuchte, mein Essverhalten in halbwegs normale Bahnen zu lenken und quasi als Nebenwirkung mein Gewicht zu reduzieren ohne auf obskure Diätversprechungen herein zu fallen.

Doch seit dem 12.02.2015 ist da die Diagnose, die mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt, Wichtigkeiten verschoben und alle Pläne über den Haufen geworfen hat. Ich habe Krebs. Genauer: Brustkrebs mit Metastasen in der Leber und in der Wirbelsäule. Gerade letzteres verursacht mir heftigste Schmerzen und beeinträchtigt meine Lebensqualität massiv. Wahrscheinlich werde ich also in Zukunft einiges genau darüber schreiben.

Samstag, 21. November 2015

Ein unförmiges Etwas

So fühle ich mich gerade.

Es gibt Entwicklungen, die machen mir Angst. Schlechte Blutwerte sind so eine Sache. Und Wassereinlagerungen eine andere. Und letztere plagen mich gerade extrem!

Ich verwandle mich in eine unförmige Masse mit angeschwollenen Gliedern. Meine Beine sind Stampfer! Und das geht so weit, dass ich sie gar nicht mehr fühlen kann. Das macht mir Angst! Eigentlich sollte ich entwässern. Aber da mein Blutdruck ja eh immer so niedrg ist, darf ich das nicht per Tablette. Und nun?
Auch mein Arm schwillt an. Da soll ich jetzt einen Kompressionsstrumpf bekommen. Und Lymphdrainage. Ich muss nur endlich Termine ausmachen. Hab ich für Montag fest eingeplant. Da bin ich ja eh zur Blutabnahme und quasi nebenan ist dann die Praxis, die hoffentlich Termine für mich hat.

Mir geht das so auf die Nerven. Ich komme teilweise aus Stühlen nicht mehr hoch. Wegen dem eingelagerten Wasser! Weil alles so schwer ist. Und das ist mir so peinlich. Ich möchte dann im Erdboden versinken. Was eigentlich auch ziemlich dumm ist, denn ich hab mir den ganzen Scheiß ja nicht ausgesucht.

Ich hasse es krank zu sein.

Freitag, 13. November 2015

12 aus 12... zumindest in etwa!

 Hier irgendwo wohne ich und starte jeden Morgen den Weg zum Bäcker. Wo genau müsst ihr ja nicht wissen. Und die, die es wissen, werden mich wohl nicht verraten. Oder doch? Sollte ich nun Angst haben? Ach ich weiß nicht. Ich neige ja nicht zur Angst.
 Und dann gehe ich diese Straße entlang. Jeden Tag ist weniger Laub in den Bäumen, langsam wird der Anblick trostlos.
 Mein Rollator. Ich liebe ihn! Er hilft mir, mich aufrecht zu halten und mit ihm bin ich auch noch recht flott unterwegs. Und vielleicht fällt es euch auf... die Hupe ist weg! Sie ist nicht wirklich weg, ich hab sie noch. Sie liegt gerade im Auto. Das Gummi ist gerissen. Morgen baue ich sie wieder an, mit neuem Gummi! Mein Rollator ohne Hupe geht GAR NICHT!
 Hier geht es mir um den Himmel. Ich mag das Spiel von Licht und Schatten, der verschiedenen blau bis grau Tönen und dann plötzlich das Licht. Außerdem gehe ich Umwege. Ich gehe nie den kürzesten Weg. Ich will länger unterwegs sein, als ich es sein müsste. Es ist mein Sportprogramm.
 Hier war ich schon beim Bäcker gewesen. Die Brötchentüte und die Zeitung sind ein eindeutiger Hinweis.
 Auch ein täglicher Anblick. Dort vorne befindet sich die Grundschule, die ich schon besucht habe und nach mir meine Kinder. Ob auch meine Enkel eines Tages auf diese Grundschule gehen werden? Und werde ich es erleben? Heute sind diese Gedanken etwas bitter, denn mir geht es nicht ganz so gut, wie ich es gehofft habe.
 Und nun wieder der Himmel.
 Wasser. Wasser ist in dieser, meinen Stadt, nie weit weg. Und ich mag diese Wildheit, das Ungezähmte. Solche Ecken mag mancher als Schande sehen, ich nicht.

 Und wieder Himmel. Nervt es schon? Einen Moment hatte ich befürchtet, ich würde nass werden. So ein Schauer könnte sich ja schnell ergießen und ich wäre ungeschützt gewesen. Aber es blieb trocken! Es sah nur einen Augenblick ziemlich bedrohlich aus. Aber dann kam das Licht und das Licht bringt Hoffnung. Hoffnung konnte ich heute besonders gut gebrauchen.
 Jetzt aber rasch weiter nach Hause. Es könnte immer noch der Regen kommen und ich wäre immer noch ungeschützt. Eine schwere Erkältung brauche ich nun wirklich nicht.
 Und da parkt mein Rollator. Ich finde, es ist gut zu sehen, dass trotz des Teils noch viel Platz im Treppenhaus ist. Anfangs gab es immer wieder einen Nachbarn, der meinte, er müsse meinen Rollator in den Keller räumen. Dummerweise bekomme ich ihn da aber nicht wieder hinaus. Ich kann ihn schlicht nicht anheben. Darf ich auch gar nicht. Ich bin darauf angewiesen, dass der Rollator genau dort stehen bleibt und jederzeit für mich greifbar ist. Inzwischen klappt es auch. Aber bis dahin stand ich einige Male heulend im Treppenhaus und habe mich wie ein geprügelter Hund wieder nach oben gequält. Ich fühlte mich dann gefangen.



 Ein Teil meines Frühstücks. Ich liebe Kaba mit frischer Vollmilch. Inzwischen mag ich tatsächlich nur noch die Vollmilch. H-Milch oder fettarme Milch ist nichts mehr für mich.
 Mein tägliches Motto gib mir heute..... Eine Gabe aus meinem Forum. Jeden Tag schaue ich mir die Sprüche an und wähle einen für den Tag aus. Heute ist es also an der Zeit Träume wahr werden zu lassen. Und welchen Traum habe ich heute wahr werden lassen? Ich habe wieder für etwas mehr Licht in meinem Leben gesorgt. Ich habe schon wieder zwei LED-Lichterketten angeschafft. Von denen habe ich aber jetzt gar keine Bilder. Das hole ich bald nach! Versprochen.
 Ich wünsche schon heute jedem eine schöne Weihnachtszeit. Ich bin etwas zeitig dran, aber dieses Jahr ist halt alles anders.
 Eine neue Phase. Vor einigen Wochen noch aß ich jeden Morgen ein Brötchen mit Erdbeermarmelade. Aber plötzlich mag ich das nicht mehr. Jetzt bin ich wieder bei ungesalzener Butter und Geflügelsalami. Wobei es auch hauchfein geschnittene Salami sein kann. Geflügel ist nicht zwingend. Lecker ist es auf jeden Fall.
 Ohne Zeitung geht so ein Frühstück natürlich gar nicht! Ich will ja wissen, was in meiner Gegend so los ist. Also hole ich mir die Brunsbütteler Zeitung und lese sie. Da ich ja nun recht viel Zeit habe, versuche ich auch wirklich alles zu lesen. Manchmal ist es so, dass mich einzelne Themen gar nicht interessieren und auch einzelne Orte sind mir einfach egal. Sie sind zu weit weg, zu fremd. Aber wenigstens über Brunsbüttel und Marne lese ich alles. Brunsbüttel, klar, da lebe ich. Marne, da leben meine Mutter und meine Schwester. Da sollte ich schon wissen, was so los ist. Und die Kreisstadt interessiert mich natürlich auch. Schon weil dort mein Arbeitgeber sitzt.

Warten auf meine Tochter. Ich habe sie heute abgeholt, weil sie einen Termin beim Zahnarzt hatte. Nächste Woche wird ihr der nächste Zahn gezogen. Die Arme! Einerseits tut sie mir echt Leid. Andererseits habe ich sie immer und immer wieder gewarnt, habe sie aufgefordert besser auf ihre Zähne zu achten und nun.... Nächste Woche werde ich wieder Händchen halten müssen. Hoffentlich klappt das besser als heute! Heute war ich echt .... kraftlos. Immer wieder mussten meine Mädchen mir heute helfen.


Nun sind es doch mehr Bilder geworden. Aber ich glaube, das stört niemanden. Mich nicht.

Montag, 9. November 2015

Lebensfreude

 Es gibt so Tage, die wollen gefeiert werden, einfach so. Gestern war für mich so ein Tag. Ich feiere das Leben! Ich lebe!  Und ja, da musste es auch mal ein Glas Sekt sein. Dabei bin ich dem Alkohol sonst gar nicht so zugetan. Aber was solls.
 Die Pizza wurde äußerst kreativ gefertigt. Eigentlich ein Fertigteig. Mehr als ausrollen wäre nicht nötig gewesen. Was die Mädchen damit angestellt haben? Ich hab nicht gefragt. Es sah sehr kreativ aus und geschmeckt hat das Ergebnis auf jeden Fall sehr gut.
 Die Königsrolle. Ich erinnere mich an so viele Gelegenheiten, da gab es die Königsrolle zum Nachtisch. Ich bin ja Purist. Ich mag weder Schlagsahne dazu noch heiße Kirschen dazu. Einfach nur die pure Königsrolle. Lecker.
Irgendwann war ich dann aber auch satt. Pizza, Königsrolle, Sekt... alles leer.

Ich genieße es, dass ich solche Momente genießen kann. Und weil ich gestern in einer solchen Stimmung war, habe ich meinen Besten gefragt, ob er sich vorstellen könnte, mich in diesem Jahr noch mal zu besuchen. Und er hat ja gesagt. Wenn alles so klappt, wie wir es uns wünschen, wird er an meinem Geburtstag bei mir sein. Was mir das bedeutet? Dafür gibt es keine Worte. Aber wenn das klappt..... dann habe ich wieder einen Tag, den ich ganz besonders zelebrieren werde. Mein 36. Geburtstag. Der erste Geburtstag nach der Diagnose. Aber ganz sicher nicht der Letzte! Oh man, ich habe irgendwie Angst vor diesen Tagen. Nikolaus, Geburtstag, Weihnachten, Geburtstage der Kinder... Gerade letztere gehen mir echt Nahe. Meine Große wird im Januar 18. Achtzehn! Und ich habe keinen Plan, wie ich ihr diesen Tag ganz besonders gestalten kann. Angeblich will ihr Freund das ja übernehmen.

Mittwoch, 4. November 2015

Heute wieder der rote Cocktail....

Früh am morgen geht es los. Um halb acht kommt mein Taxi und plaudernd fahren wir zum Krankenhaus. Ich mag die Fahrerin. Sie ist mir inzwischen sehr vertraut und wie es der Zufall so will, kennt sie mich quasi schon mein ganzes Leben lang. Sie kennt meine Familie, meine Eltern, meine Großeltern, Geschwister und Onkel und Tanten. Überhaupt kennt sie ja Gott und die Welt und so erfahre ich immer eine Menge von ihr. Auch was so geplaudert wird. Es reicht nicht, dass ich eine beschissene Krankheit namens Krebs habe. Es reicht nicht, dass dieser aggressiv ist und gestreut hat. Es reicht den Leuten nicht, sie müssen meine Lage immer noch ein klein wenig dramatischer darstellen, als sie es ist. Ich tanze derzeit also auf Messers Schneide und bin dem Tod näher als dem Leben. Gut, dass wir darüber gesprochen haben.

Kein Arzt wird mir eine Lebensdauer prognostizieren. Niemand wird mir seriös sagen, dass ich noch mindestens bis Tag x Zeit habe mein Leben zu leben. Die Erfahrungen mit dieser Art der Krankheit sprechen eine recht eindeutige Sprache, aber der individuelle Fall kann davon doch extrem abweichen. Und weil ich eben so bin, wie ich bin, setze ich natürlich darauf, dass mein individueller Fall in einem fast normal langem Leben mündet.

Im Krankenhaus geht alles seinen gewohnten Gang. Ich nehme meinen Lieblingsplatz ein. Er ist in der Mitte des Raumes, ich habe den kompletten Überblick, kann den Stuhl bis zum Liegen stellen, wenn mir danach ist. Ich habe die Tageszeitung und den Stern dabei. Leider sind die beiden Patientinnen der letzten Woche nicht da. Ich hätte mich gerne wieder mit ihnen unterhalten, zumal ich es tatsächlich geschafft hatte, mir die Namen zu merken.

Heute sind neben mir noch vier weitere Damen dort. Nicht alle von ihnen erhalten eine Chemotherapie. Es gibt auch Antikörper und Knochenstärkung. Zwei der Damen waren gerade in der Anschlussheilbehandlung und erzählen davon, die Dritte hört interessiert zu, ist aber derzeit noch der Meinung, eine solche Behandlung nicht haben zu wollen. Ich schweige und habe gerade keine Meinung dazu. Muss ich auch nicht immer.Überhaupt ist mir heute so gar nicht zum Reden. Ich will meine Diagnose und meinen Werdegang nicht schon wieder erklären. Ich bin dankbar, dass ich nicht gedrängt werde und froh, als ich mich für heute verabschieden kann.

Das Gefühl meiner Chemotherapie gegenüber ist wie immer. Ich schaue den roten Tropfen dabei zu, wie sie in meinen Leib rinnen und fühle mich dabei sehr gut. Der Kampf geht weiter. Die Ritter sind bewaffnet, entschlossen und bereit zu gewinnen. Ich spüre keine Nebenwirkungen, nichts, was darauf hin deutet, dass etwas nicht genau richtig sein könnte. Kraft spüre ich! Wie beschwingt bin ich letztlich, als das ganze Medikament in mir ist und ich weiß, es arbeitet.

Ein neuer Fahrer holt mich ab. Wir plaudern nett, er erzählt von sich und seinen Plänen, ich von mir und den Meinen. Eine angenehme Fahrt nach Hause. Der Tag ist halb um und ich fühle mich soooooo energiegeladen. Wie gerne würde ich jetzt etwas unternehmen! Vielleicht nach Itzehoe fahren und mich mit Dekomaterial bei Depot und Kunst und Kreativ eindecken? Ich will ja immer noch einen besonders schönen Adventskalender haben. Und ich brauche auch noch ein Stativ, ich könnte zu Mediamarkt fahren und schauen, ob ich eines finde..... Tja. Und was passiert dann? Plötzlich schlafe ich ein. Einfach so. Bin den ganzen Nachmittag wie weg getreten. Ich habe in den letzten Tagen wohl etwas zu wenig Zeit mit Schlaf verbracht.

Montag, 2. November 2015

Lebenszeichen

Es ist schon November und ich lebe! Ja, ich lebe wirklich. Klar, ich bin oft schwach, aber dennoch ist da dieser Funke in mir, der mich nicht nur einfach am Leben hält, sondern immer wieder die Hoffnung gibt, eines Tages wieder ein halbwegs normales Leben zu führen. Ja, ich träume noch immer davon in wenigen Wochen wieder am Schreibtisch zu sitzen. Ich will arbeiten! Ich will etwas Normalität. Und wenn es erst mal nur drei Stunden sind. Vielleicht arbeite ich nicht wieder direkt mit den Kunden zusammen. Vielleicht mache ich nur die reine Sachbearbeitung. Aber bisher sehe ich keinen Grund nicht davon auszugehen wenigstens wieder Teilzeit arbeiten zu können.

Ich brauche nur etwas mehr Kraft....

Und ich habe immer noch Sehnsucht in mir. Diese Erkenntnis hat mich ganz schön überrascht, zumal ich wenige Stunden vorher davon überzeugt war, gar keine Gefühle mehr zu haben. Aber auch dieser Funke ist noch vorhanden und ich pflege ihn gerade mit einem sanften Grinsen. Ich male mir aus, wie es wäre, wenn er mich im Arm hielte. Ich male mir aus, wie es wäre, wenn ich ihn berühre und er mich. Und alles was ich mir dabei ausmale fühlt sich so verdammt gut und richtig an. Ich könnte ihn einladen. Ich weiß, wir würden einander wieder nahe kommen. Er würde mich halten. Wir würden einander aufs Neue erkunden und es wäre so anders als beim letzten Mal, nicht nur in Anbetracht der Endlichkeit meines Seins, sondern auch, weil mein Körper eben sichtlich anders ist. Ich meine, ich habe mich gedrittelt! Und ich habe erstaunt fest gestellt, dass sich meine Haut ganz toll mit zurück entwickelt hat. Ja, ich bin weich und rundlich. Aber nicht seltsam verzerrt in einem zu großen Körper mit viel zu viel Haut. Und was hatte ich für Ängste deshalb..... Hatte ich doch erwartet, mein Bauch würde mir quasi bis zu den Knien hängen, aber dem ist überhaupt nicht so.

Vor einigen Tagen fühlte ich mich noch gar nicht. Ich empfand meinen Körper als ganz und gar fremd. Als würde er gar nicht zu mir gehören. Aber es änderte sich. Ich habe ihn angesehen, habe ihn angenommen und allmählich fühle ich mich wohler. Ich trage mehr und mehr Kleidung, die zu diesem Körper passt, was dazu beiträgt, dass ich mich noch wohler fühle. Und ich glaube, je mehr ich meinen neuen Körper annehmen kann, je mehr ich Vertrauen in ihn fasse, desto besser wird es mir gehen.

Übermorgen steigt der nächste Kampf. Die nächste Runde Chemo-Ritter wird in meinen Leib laufen und wieder wird der erbitterte Kampf aufgenommen werden. Ich sehe die Kämpfer so grimmig entschlossen vor mir, sie nicken mir zu und in ihren Augen liegt das tiefe Versprechen, dass sie siegreich sein werden. Ich fühle so einen großen Frieden bei diesem Bild! Was ja ein Widerspruch in sich ist, denn immerhin ziehen die Ritter in den Krieg gegen die Krebszellen.... Aber ich kann es einfach nicht besser beschreiben. Ich kann nicht aufgeben.

Mein Stammforum unterstützt mich in diesem Kampf auf eine Art und Weise, die mich tief berührt. Immer wieder gibt es Karten und Geschenke. Kleine und unfassbar große. Manchmal dachte ich, ich könnte es nicht annehmen. Eben, weil es so unfassbar große Gesten waren. Aber inzwischen genieße ich es einfach nur. Diese Menschen haben ja für sich entschieden, dass sie mir helfen wollen. Warum sollte ich sie hindern? Irgendwann werde ich dann jemanden helfen, der in einer ähnlichen Lage ist, wie ich nun. Es ist ein großes Geben und Nehmen. Aber die kleinen Gesten sind genauso wichtig. Jede einzelne Karte ist mir so kostbar, dass ich sie aufbewahre. Ich bin jeden Tag wieder gerührt und freue mich, wann immer ich etwas in die Hand nehme, was von meinen Forendamen kommt. Ich liebe die Mützen, Schals und Socken. Ich liebe die Karten, die Sprüche, die Gedanken die dahinter stecken. Ich liebe die Malbücher, die mir einen Moment der Entspannung schenken, ich liebe einfach alles. Hätte ich vor Jahren geglaubt, dass ich mal so dazu gehören würde? Nein, niemals. Was war ich damals naiv. Eine Hausfrau mit einer Menge Flausen im Kopf. Aber dann... sie begleiteten mich durch die Trennung, die Ausbildung... durch mein Leben. Sie erweiterten meinen Horizont, gaben mir tolle Hinweise und gaben mir auch mal schmerzhafte Ratschläge. Mein Kopf wurde mir mehrfach gut gewaschen und doch bekam ich immer Halt, wenn ich ihn brauchte. Vielleicht ist doch etwas dran, wenn mir gesagt wird, dass ich einfach etwas Gutes verdient habe?

Ich lebe also noch. Und ich habe nicht vor etwas daran zu ändern. Ich werde weiter leben und mein Leben wird nach und nach wieder besser. Ich werde zu neuer Kraft kommen. Ich werde den Krebs weiter in seine Schranken weisen und ansonsten ein möglichst gutes Leben führen.

Ich freue mich schon auf Weihnachten. Nach und nach bin ich dabei meine Wohnung mehr und mehr zum Leuchten zu bringen. Ich liebe derzeit jede Form von Lichterketten. Ich muss unbedingt noch zu Ikea! Und ich will zum Bummeln nach Lübeck. Da habe ich vor zwei oder drei Jahren so viele tolle Läden gesehen... Meine Mutter wird mit mir hinfahren und wir werden dann auch gleich noch meinen Onkel besuchen. Bietet sich an, wenn wir schon dort sind. Ich habe schon eine Idee für den Adventskalender, aber kaum Ideen für Geschenke. Ich selber wünsche mir nur gemeinsame Zeit. Und gutes Essen. *lacht* Ich habe immer noch ein Problem mit dem Kochen. Und meine Mädchen sind genauso unbegabte Köchinnen wie ich. Leider.