Wo bist du gelandet?

Bisher ging es hier darum, aus meinem durchaus chaotischem Leben mit zwei Teenagertöchtern, zwei Katzen und einem Kaninchen zu berichten. Es ging auch darum, dass ich gerade ins Berufsleben eingestiegen war und immer wieder versuchte, mein Essverhalten in halbwegs normale Bahnen zu lenken und quasi als Nebenwirkung mein Gewicht zu reduzieren ohne auf obskure Diätversprechungen herein zu fallen.

Doch seit dem 12.02.2015 ist da die Diagnose, die mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt, Wichtigkeiten verschoben und alle Pläne über den Haufen geworfen hat. Ich habe Krebs. Genauer: Brustkrebs mit Metastasen in der Leber und in der Wirbelsäule. Gerade letzteres verursacht mir heftigste Schmerzen und beeinträchtigt meine Lebensqualität massiv. Wahrscheinlich werde ich also in Zukunft einiges genau darüber schreiben.

Freitag, 28. August 2015

Sie ist weg....

Heute liegt schon ein sehr langer Tag hinter mir. Er fing mitten in der Nacht um 3Uhr an. DREI UHR in der Nacht! Tatsächlich. Warum mute ich mir so etwas zu? Ganz einfach: Meine Große fährt zur Kur. In Bayern wird sie 6 Wochen verbringen, kann sich ganz und gar auf sich konzentrieren und schauen, wie ihr Leben nun weiter gehen soll.Von der Westküste Schleswig-Holsteins ist es nicht gerade ein Katzensprung bis in den Süden von Bayern.. Meine Freundin fuhr mit uns nach Hamburg zum Hauptbahnhof. Dort setzten wir meine Große, die ja immerhin schon 17 Jahre alt ist, um kurz vor 6 Uhr heute morgen in den Zug nach München. Ich gestehe, ich habe geheult als sie im Zug saß. Sie wird mir wahnsinnig fehlen!
Auf dem Weg nach München schickte sie mir schon erste Bilder mit dem Alpenpanorama am Horizont. Einmal will ich die Berge auch sehen. Einmal... Aber nun geht es ja um meine Tochter.
In München kam der Zug mit Verspätung an! Panik! Das verkürzte die ohnehin sportliche Umstiegszeit noch mal erheblich. Sie sprang also in den Zug, der an dem angegebenem Gleis stand, ohne sicher zu sein, sich im richtigen Zug zu befinden. Kaum war sie im Zug, fuhr dieser auch schon los. Wir beteten beide, dass es der Richtige sei. Sie bat mich dann, ihr die nächsten Bahnhöfe zu nennen, die ihr Zug anfahren würde und das stimmte überein. Sie war also immer noch auf dem richtigen Weg und mir fiel ein halbes Gebirge vom Herzen. Der nächste und letzte Umstieg war problemlos abgelaufen. Sie würde Berchtesgaden nun bald erreichen und dort erwartete man sie.

Heute Abend rief sie mich dann an. Erzählte mir von der Fahrt, davon welche Ängste sie hatte und ihrer Erleichterung, dass am Ende alles geklappt hatte. Sie war schon bei zig Ärzten, bei Psychologen und einer Ernährungsberaterin. Sie bezog irgendwann ihr Zimmer und lernte ihre Zimmergenossin kennen. Sie muss sich das Zimmer nur mit einem anderen Mädchen teilen.
Das älteste Mädchen dort ist neunzehn Jahre alt.
Sie plapperte und plapperte mit einer Aufregung und Vorfreude in der Stimmung, ich hätte ihr stundenlang zuhören können. Wir haben ausgemacht, dass sie selber bestimmt, wann sie mich anrufen möchte und ich schreibe ihr einmal in der Woche einen Brief, in dem ich sie auf dem Laufenden halte. Ich hoffe ja immer noch, dass auch sie zum Stift greift und mir ihre Eindrücke erzählt.

Wie dem auch sei, sie hat heute etwas geschafft, bei dem andere, erwachsene Menschen gescheitert wären: Alleine die Republik von Nord nach Süd durchquert. Ich bin so unfassbar stolz auf mein Kind.Sie hat dies geschafft, was sollte sie nun noch aufhalten ihre anderen Ziele zu erreichen?

Sonntag, 2. August 2015

Besuch!

Ich hatte heute Besuch von meiner lieben Freundin Guni, die ich seit *überleg* acht oder neun Jahren per Skype "kenne". Wir spielen das gleiche Spiel und unsere Chars sind sich damals über den Weg gelaufen und wurden Freunde. Irgendwann quatschten wir dann im Skype auch über privates und inzwischen ist das Spiel nur noch eine nette, kleine Nebensache.
Ich war vorher ein wenig aufgeregt. Ich bin immer sehr unsicher, wenn es darum geht jemanden in meine Wohnung zu lassen. Aber als Guni dann da war, war alles super entspannt. Und wir quatschten vier Stunden quasi ohne Pause. Und die wenigen Pausen waren absolut nicht unangenehm. Ich finde es ja toll, wenn man auch miteinander schweigen kann. Dieser Nachmittag war rundherum schön.
Wir sprachen auch über diesen Blog und das ich schon so lange nichts mehr geschrieben habe. In den letzten Wochen war mir nicht danach zu schreiben. Dabei ist einiges passiert, seit dem ich die Ergebnisse erhalten habe. Ich war in Ratzeburg zur Anschlussheilbehandlung. Es gab wieder mal ein Gespräch um meine Gefühle richtig einzuordnen. Ich habe einige wichtige Erkenntnisse über mich selber gewonnen.
Liebe Guni, ich weiß ja, dass du öfter hier rein schaust. Danke für den schönen Nachmittag! Danke für die schönen Geschenke. Wobei das schönste Geschenk war, dass du hier warst. Ich hoffe du hast dich so wohl gefühlt wie ich. Hab dich lieb!