Wo bist du gelandet?

Bisher ging es hier darum, aus meinem durchaus chaotischem Leben mit zwei Teenagertöchtern, zwei Katzen und einem Kaninchen zu berichten. Es ging auch darum, dass ich gerade ins Berufsleben eingestiegen war und immer wieder versuchte, mein Essverhalten in halbwegs normale Bahnen zu lenken und quasi als Nebenwirkung mein Gewicht zu reduzieren ohne auf obskure Diätversprechungen herein zu fallen.

Doch seit dem 12.02.2015 ist da die Diagnose, die mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt, Wichtigkeiten verschoben und alle Pläne über den Haufen geworfen hat. Ich habe Krebs. Genauer: Brustkrebs mit Metastasen in der Leber und in der Wirbelsäule. Gerade letzteres verursacht mir heftigste Schmerzen und beeinträchtigt meine Lebensqualität massiv. Wahrscheinlich werde ich also in Zukunft einiges genau darüber schreiben.

Dienstag, 27. Januar 2015

Heimtückische Glätte

Ja, heimtückisch!

Wir haben Plusgrade! Weder war das Auto gefroren noch der Weg zum Auto glatt. Als woher bitte soll ich wissen, dass es trotzdem glatt ist? Na?  >Es ist Januar, da könnte man ja vielleicht auch mal mit Glätte rechnen.< wagt die Klugscheißerin in mir anzumerken. Ich könnte ihr den Hals umdrehen. Aber der schmerzt. Jetzt. Nachdem ich seit einigen Stunden zu Hause bin.

Wohl gelaunt, weil der Schmerz heute morgen erträglich war, mache ich mich also auf den Weg zur Arbeit. Es war nicht glatt. Nicht bis zu der Stelle. Ich weiß nicht was genau passiert ist. Eben fuhr ich noch so vor mich hin, mit irgendwas zwischen 30 und 40 km/h, auf einmal scheint die Welt sich schneller zu drehen. Aber nein, nicht die Welt dreht sich, sondern mein Auto. Und landet schließlich reichlich unsanft im Lärmschutzwall. Meine Tochter saß neben mir. Haben wir geschrien? Ich weiß es nicht. Ich weiß, dass ich das Gebüsch des Walls auf mich zukommen sah. Ich weiß, dass ich Angst hatte. Und als wir standen habe ich gezittert und wusste nicht, was ich machen soll.

Wir stiegen aus dem Auto. Glaub ich. Nein, ich stieg aus, meine Tochter saß nur da. Ich hatte plötzlich Angst, dass das Auto brennen könnte. Warum? Zu viele Filme, vielleicht. Ich befahl ihr aus dem Auto zu steigen. Sie war genauso hilflos wie ich. Aber irgendwie gefasster. Schock? Warum habe ich da nicht dran gedacht, dass sie unter Schock stehen könnte?
Meine Gedanken gingen in andere Richtungen. "Wie komm ich jetzt zur Arbeit?" und "Ich schaff das zu Fuß nicht.." Aber auch: "Kein Fußgänger, kein Radfahrer, keine Hauswand. Welch ein Glück! Und auch nicht wenige Meter vorher in den Trafo." Meine Knie waren weich. Und ich wusste noch immer nicht was ich tun soll. Autos fuhren vorbei. Die Fahrer guckten. Aber lange hielt niemand. Dann kam jemand. Fragte ob wir verletzt sind. Sind wir? Nein, Blut ist nicht sichtbar. Meine unglaublich tapfere und wunderbare Tochter hat mir geholfen, den Wagen wieder auf den Weg zu bringen.  Die Stoßstange ist hin. Kann ich noch fahren? Ohne meine Tochter versuchte ich es. Motor startete. Ich fuhr vom Radweg auf die Straße. Meine Tochter hatte sich schon auf den Weg zur Schule gemacht. Ich holte sie ein und sie stieg ein. Ich fuhr sie zum Ziel und dann weiter zur Arbeit. Alles gut gegangen. Schaden am Auto... egal. Kann man reparieren oder an den Schrotthändler verhökern. Ich war einfach nur erleichtert, dass nicht mehr passiert ist.

Tja... Bei der Arbeit begann ich zu heulen. Was alles hätte passieren können... Ich riss mich zusammen und machte mich an die Arbeit. Konzentration? Nahe 0. Aber ich dachte, dass wird sicher noch besser.
Etwa eine Stunde nach dem Unfall taten mir der Rücken und der Arm so weh, dass nichts mehr ging. Und wieder heulte ich. Meine Kollegin fuhr mich dann zum Krankenhaus. Dort kam ich auf die Idee, dass es meiner Kleinen genauso gehen könnte. Gerade wollte ich sie anrufen, da kam sie auch ins Wartezimmer. Sie hatte in der Schule vom Unfall erzählt und wurde ins Krankenhaus geschickt. Sehr gut.

Wir haben Prellungen und Stauchungen. Und jetzt, nachdem ich schon Stunden zu Hause bin, fängt auch noch der Nacken an zu Schmerzen. Und meine Kleine rief eben an, dass auch sie inzwischen solche Schmerzen hat, dass sie nur noch ins Bett will, nachdem sie eine Tablette genommen hat.

Und wieder mal habe ich ein schlechtes Gewissen gegenüber meinen Kolleginnen. Ich bin zur Entlastung eingestellt worden und nun schon wieder krank.
Letzte Woche war ich zwei Tage krank, denn meine Gelenke und die Muskeln taten so weh, dass ich gar nicht mehr klar kam.
Und nun der Unfall und der Arzt hat mich diese Woche für arbeitsunfähig erklärt. Darüber reden wollte er nicht. Naja, er kennt sich mit Unfällen besser aus als ich. Ich hatte ihm ja auch nicht geglaubt, dass die Schmerzen erst noch kommen werden....

3 Kommentare:

  1. Liebe Trischa, Deine Loyalität den Kollegen gegenüber in Ehren - aber deine Gesundheit geht nunmal vor. Du machst ja nicht blau sondern hast einen echten Grund um Zuhause zu bleiben.

    Ich wünsche Dir und Deiner Tochter ganz schnell gute Besserung!

    Liebe Grüsse
    Clara

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  2. Danke liebe Clara!

    Ich hab echt einen Hau weg, wenn es um die Arbeit geht.

    Heute schmerzt die linke Hüfte so, dass ich mich kaum bewegen kann. Bewege ich mich doch wird mir schnell schwarz vor Augen. Ich habe nicht erwartet, dass es so schlimm wird.
    Und wenn ich meine Augen schließe, gehen mir Bilder durch den Kopf, die mich nachträglich noch in Panik versetzen. Niemals hätte ich erwartet, dass ein eigentlich doch kleiner Unfall mich so mit nimmt.
    Meine Tochter scheint es besser weg zustecken.

    Liebe Grüße!

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  3. Da ich nicht weiss, ob mein Kommentar jetzt angekommen ist ...

    Liebe Trischa, wie geht es Dir denn zwischenzeitlich? Ich hoffe, es ist alles wieder verheilt und es geht Dir und Deiner Tochter wieder gut!

    Liebe Grüsse
    Clara

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