Wo bist du gelandet?

Bisher ging es hier darum, aus meinem durchaus chaotischem Leben mit zwei Teenagertöchtern, zwei Katzen und einem Kaninchen zu berichten. Es ging auch darum, dass ich gerade ins Berufsleben eingestiegen war und immer wieder versuchte, mein Essverhalten in halbwegs normale Bahnen zu lenken und quasi als Nebenwirkung mein Gewicht zu reduzieren ohne auf obskure Diätversprechungen herein zu fallen.

Doch seit dem 12.02.2015 ist da die Diagnose, die mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt, Wichtigkeiten verschoben und alle Pläne über den Haufen geworfen hat. Ich habe Krebs. Genauer: Brustkrebs mit Metastasen in der Leber und in der Wirbelsäule. Gerade letzteres verursacht mir heftigste Schmerzen und beeinträchtigt meine Lebensqualität massiv. Wahrscheinlich werde ich also in Zukunft einiges genau darüber schreiben.

Sonntag, 11. Januar 2015

SLP - Sinnlospost

Oft hatte ich seit Jahresanfang begonnen zu schreiben und am Ende dann doch nicht abgesandt.

Ich schrieb über die Pläne für dieses Jahr und bemerkte schnell, dass sich doch wieder vieles ändern wird. Da freue ich mich gerade, endlich in einer finanziell ganz angenehmen Situation zu sein, da bricht ein Teil des Familieneinkommens kommentarlos weg. Der Kindesunterhalt wurde für diesen Monat einfach nicht bezahlt. Und da der Vater arbeitslos geworden ist, wird da wohl auch nur noch ein Bruchteil dessen kommen, was meine Kinder bisher hatten, wenn überhaupt noch etwas kommt. Mit dem plötzlich also wieder gesunkenen Einkommen sind einige meiner Pläne wie Seifenblasen zerplatzt. Aber jammern mag ich auch nicht, denn mit meinem Einkommen und dem Kindergeld müssen anderen mehr als drei Menschen, zwei Katzen und ein Kaninchen über den Monat bringen. Schön ist die Situation aber gerade dennoch nicht.

Ich fing an über Vorsätze für dieses Jahr zu schreiben und fand das dann so klischeehaft. Zum Anfang eines neuen Jahres soll sich alles ändern und natürlich perfekt werden. Als hätte ich mit dem Scheitern solcher Vorsätze nicht schon genug Erfahrung.

Ich wollte über meine körperlichen Beeinträchtigungen schreiben und über die Ängste, die ich deshalb habe, über die Träume, die ich nun wohl zu Grabe tragen sollte, stellte aber fest, dass der Schmerz, nicht nur der körperliche, zu groß ist und außerdem gibt es so eine fiese Stimme im Hinterkopf die mir in einem wirklich nervtötenden Tonfall einreden will, dass ich, bei meinem Gewicht und meiner Geschichte, mich nun echt nicht wundern darf, dass mein Körper streikt.

Ich wollte darüber schreiben, dass ich vorhabe, mich von all den Problemen nicht unterkriegen zu lassen und das Beste aus dem zu machen, was ich habe. Aber das mache ich doch eigentlich immer.

Und immer wieder wollte ich die Gedanken zum Sinn meines Blogs schreiben. Nur weiß ich noch immer nicht, welchen Sinn dieser Blog hat. Muss ein Blog Sinn machen? Ich sehe andere Blogs, die irgendwie ein Thema haben, dass sich wie ein roter Faden durchzieht. Bräuchte ich so etwas auch? Einen roten Faden... was aber könnte das sein? Über meine Arbeit kann und will ich gar nicht so viel schreiben. Ein richtig spezielles Talent habe ich auch nicht über das es sich zu schreiben lohnt. 

Gerade die letzten Tagen wollte ich über meine Ängste schreiben. Kriege auf der Welt, Seuchen, Attentate... Pegida und der Anschlag in Paris. Aber mir fehlen die Worte. Nicht nur hier, auch draußen in der realen Welt. Kommentare zu Pegida, die in die Richtung gehen, dass die Demonstranten doch Recht hätten oder die Zeichner von Charlie Hebdo genau wussten wie sehr sie provozierten und damit selber Schuld an ihrem Schicksal haben... Sie machen mich sprachlos. So oft habe ich das Gefühl, dass echte Informationen gar nicht gewollt sind, eine sachliche Debatte unerwünscht ist.

Also mal wieder alles ziemlich chaotisch. Und damit irgendwie alles beim Alten.  ;-)


2 Kommentare:

  1. Liebe Trischa, das mit dem Unterhalt ist schlimm. Früher konnte man bei der Kindergeldkasse Unterhaltsvorschuss beantragen, wenn der Partner nicht zahlen konnte oder wollte. Vielleicht wäre das ja erstmal eine Lösung für Dich? Vorausgesetzt das gibt es noch, meine Zeit beim Anwalt ist auch schon länger her :)

    Ich glaube nicht, dass ein Blog irgendeinen roten Faden braucht. Letztendlich geht es im Blog einfach um Dich, um Dein Leben und das ist so, wie es ist. Ich finde es okay so, würde mich selbst auch nicht auf ein festes Thema beschränken wollen. Dir fehlen dann halt grad die Worte - dann ist es so. Immerhin hast du mit Deinen Gedanken einen Blogpost gefüllt und was Du darin ansprichst, kann ich gut nachvollzihen.

    Ich wünsche Dir auf alle Fälle eine Entspannung der finanziellen und seelischen Großwetterlage :-)

    Lieben Gruss
    Clara

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  2. Kindergeldvorschuss gibt es nur noch bis zum zwölften Lebensjahr und meine Mädels sind ein klein wenig älter. ;)
    Danke für deinen Kommentar. Ich schätze mein Blog bleibt so etwas wie ein Tagebuch. Auch wenn das manchmal eine ganz schöne Gratwanderung ist. Wie viel gebe ich über mich preis? Und kann ich damit umgehen, wenn man mich damit konfrontiert.

    Wird schon alles werden.

    Liebe Grüße an dich Clara.

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