Wo bist du gelandet?

Bisher ging es hier darum, aus meinem durchaus chaotischem Leben mit zwei Teenagertöchtern, zwei Katzen und einem Kaninchen zu berichten. Es ging auch darum, dass ich gerade ins Berufsleben eingestiegen war und immer wieder versuchte, mein Essverhalten in halbwegs normale Bahnen zu lenken und quasi als Nebenwirkung mein Gewicht zu reduzieren ohne auf obskure Diätversprechungen herein zu fallen.

Doch seit dem 12.02.2015 ist da die Diagnose, die mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt, Wichtigkeiten verschoben und alle Pläne über den Haufen geworfen hat. Ich habe Krebs. Genauer: Brustkrebs mit Metastasen in der Leber und in der Wirbelsäule. Gerade letzteres verursacht mir heftigste Schmerzen und beeinträchtigt meine Lebensqualität massiv. Wahrscheinlich werde ich also in Zukunft einiges genau darüber schreiben.

Freitag, 12. September 2014

Endlich Freitag!

Es gibt Wochen, die vergehen normal. Es gibt Wochen, die ziehen sich zäh wie alter Kaugummi und es gibt Wochen, wie diese, die so schnell vergehen und dabei so anstrengend sind, dass ich am frühen Freitag Abend total ermattet auf mein Bett sinke und schneller einschlafe, als es mir bewusst ist.

Wie gesagt, diese Woche raste nur so dahin. Was wohl daran lag, dass wir jeden Tag seltsame Fälle hatten, eine Menge kurioser Typen im Büro waren und wir als Team eine Menge miteinander und übereinander gelacht haben.

Zu den kuriosen Fällen: Anhänger Marke Eigenbau die mit Einzelerlaubnissen versehen werden mussten. Natürlich gab es das dafür notwendige TÜV-Gutachten, aber der Typ, der das geschrieben hat, hatte wohl einen sehr schlechten Tag, was die Schreiberei angeht. Selbst mein Kollege hatte nur Fragezeichen im Gesicht, denn die angegebenen Maße ergaben einfach keinen Sinn.
Dann kam eine Firma und wollte Sattelschlepper zulassen. Die hatten aber keine Angaben zur zugelassen Zuglast und außerdem nur 38PS. Was will man mit einem Sattelschlepper, der nichts ziehen darf und gar nicht genug Kraft hat sich selber fortzubewegen? Es gab Gelächter und dann einige Telefonate mit dem Hersteller, bis dieser ein neues Datenblatt schickte. Was da vorher genau schief gelaufen ist, war nicht mehr nachvollziehbar.
Ein Trecker soll zugelassen werden. Mit einem Fahrzeugbrief, so alt, dass ich so einen noch nie gesehen habe. Abgemeldet vor mehr als zehn Jahren. Nach sieben Jahren werden die Daten des Fahrzeuges aus der Datenbank gelöscht. Und in den alten Briefen stehen nicht alle Daten drin, die ich brauchte und dazu viele Informationen, die heute einfach nicht mehr aufgenommen werden. Für mich bedeutete das, alle Daten per Hand zu erfassen, wenn ich sie denn im Brief und im beiliegenden TÜV-Bericht fand. Wenigstens war der TÜV-Prüfer auf Zack und hat die Abmessungen (Länge, Breite, Höhe) im Bericht erfasst. Einen herzlichen Dank an dieser Stelle an den Unbekannten!
Die Iban...mal wieder. Probleme mit der Iban, wenn die Kundschaft diese selber auf dem Formular einträgt, gibt es ja häufiger, wir sind also Kummer gewohnt. Aber wenn ich dreimal die falsche Iban mitgeteilt bekomme, dann bin ich kurz davor in die Tischkante zu beißen. Eine Iban ist IMMER 22stellig. Da gibt es keine Ausnahme. Es gibt eine persönliche Prüfziffer nach dem DE. Die ist individuell. Trotzdem scheinen einige Leute dort irgendwas hinzuschreiben oder lassen sie gleich ganz weg. Auch beliebt: Teile der Kontonummer weg lassen oder statt der Kontonummer die Kartennummer angeben. Am Allerliebsten ist es mir, wenn ich die Iban direkt von der Karte ablesen oder sie anhand von BLZ und Kto.Nr. mit meinem Sepa-Converter zusammen basteln kann. Da ist die Fehlerquote am geringsten und liegt dann auch daran, dass meine Finger manchmal nicht da landen, wo ich sie auf der Tastatur hinhaben will.

Kuriose Typen
Weibchen: Gleich mehrfach kamen Frauen in unser Büro (und Gott sei Dank meist bei meinem Kollegen), die keinen Plan hatten. Eine eVB? Was ist das? Und woher bekommt man die? Was, ich brauche auch den Brief um ein Fahrzeug umzumelden? Und zum Abmelden tatsächlich die Kennzeichen? Aber ich weiß doch gar nicht, wie man die abbaut. Ich war ja innerlich schon am Schreien. Aber mein Kollege blieb ganz ruhig und hat sogar geholfen, die Kennzeichenschilder abzubauen. Ich kann diese Weibchen nicht leiden. Und hoffe doch, professionell genug zu sein, es diese Art Frauen nicht anmerken zu lassen. Allerdings hätte ich mindestens die Hälfte dieser Frauen wieder nach Hause geschickt.
Aber ihr kennt mich doch.... JAHA, tun wir auch. Dennoch müssen einige Unterlagen einfach sein, zumal wir zwar den Anmeldenden kennen, aber nicht die Person/Firma auf die zugelassen wird. Einige Male hab ich mir an den Kopf gefasst. Andere habe ich an meine Vorgesetzten verwiesen. Ich bekomme schließlich einen Anpfiff wenn ich auf eine Firma zulasse, es aber kein Handelsregisterauszug gibt und bei einer GbR brauche ich wenigstens die Gewerbeanmeldung. Ist doch eigentlich nicht so schwer....
Ich hab das noch nie gemacht Also dieser Typus ist eher süß. Sehr nervös, egal wie alt. Und selbst die Coolsten sind davor nicht gefeit. Die Hände zittern und wenn ich nach dem Personalausweis frage, erhalte ich schon mal Kundenkarten. Da nicht zu lachen, fällt schwer.

Ich könnte noch lange so weiter schreiben, diese Woche war echt ergiebig. Einer fragte meine Kollegin, warum unsere Gewerkschaft nicht dafür sorgt, dass die Kunden nicht so viele Papiere mit bringen müssen. Auf die Frage, was unsere Gewerkschaft denn mit der Gesetzgebung zu tun habe, begann er einen Vortrag zu halten darüber, wie es früher war. Früher ist aber nun mal nicht mehr und die Gesetze stammen vom Bund. Diesen Hinweis wischte er einfach fort und er wollte auch nichts davon hören, dass er sich ja mal an seinen Abgeordneten wenden könnte. Meine Kollegin tat mir echt Leid. Die Leute, die zu uns kommen und dann über Sinn und Unsinn der Gesetze debattieren wollen, sind echt anstrengend. Und halten den Betrieb auf. Was sie natürlich nicht einsehen. Obwohl meist diese Typen sich auch noch über lange Wartezeiten aufgeregt haben.

Wir Vollzeitkräfte waren diese Woche sehr wenige und in dieser kleinen Runde gab es immer wieder viel Gelächter. Mittwoch war es so schlimm, dass ich kaum noch Luft bekam, aber wirklich sagen warum und weshalb es so war, kann ich gar nicht. Meist ist es eben nur für die witzig, die dabei waren. Und gelacht haben wir auch Donnerstag und heute noch, wenn bestimmte Worte gefallen sind. Sitzschuhe. Gleichstellungsbeauftragte. Ich werde gemobbt. Nur drei der Auslöser für weiteres Gelächter.

Auf jeden Fall bin ich jetzt froh das Wochenende ist. Und wenn ich so auf die Uhr schaue, solle ich wohl auch mal wieder schlafen. wobei ich das von ca 18 bis 21 Uhr schon getan habe.

Gute Nacht!

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