Wo bist du gelandet?

Bisher ging es hier darum, aus meinem durchaus chaotischem Leben mit zwei Teenagertöchtern, zwei Katzen und einem Kaninchen zu berichten. Es ging auch darum, dass ich gerade ins Berufsleben eingestiegen war und immer wieder versuchte, mein Essverhalten in halbwegs normale Bahnen zu lenken und quasi als Nebenwirkung mein Gewicht zu reduzieren ohne auf obskure Diätversprechungen herein zu fallen.

Doch seit dem 12.02.2015 ist da die Diagnose, die mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt, Wichtigkeiten verschoben und alle Pläne über den Haufen geworfen hat. Ich habe Krebs. Genauer: Brustkrebs mit Metastasen in der Leber und in der Wirbelsäule. Gerade letzteres verursacht mir heftigste Schmerzen und beeinträchtigt meine Lebensqualität massiv. Wahrscheinlich werde ich also in Zukunft einiges genau darüber schreiben.

Sonntag, 28. September 2014

Der Tatortreiniger

Ja, es geht um eine Serie, aber nein, es geht nicht darum, dass ich sie gesehen habe (hab ich noch nicht) sondern darum, dass heute der Deich und das davor liegende Watt in meiner Stadt Drehort waren. Und ich war dort.

Dazu kam es, weil ich gestern einen jungen Mann traf, der wie ich bei der Stadt seine Ausbildung gemacht hat. Wie immer, wenn wir uns sehen, schnackten wir eine Runde und er erzählte von dem Dreh und davon, dass noch Publikum benötigt wird. Am Sonntag morgen ab 8 Uhr. Ob ich nicht Lust hätte. Naja, neugierig bin ich und Serien schaue ich gerne, also warum nicht? Wobei ich die Uhrzeit schon abschreckend fand.

Nun habe ich ja schon des Öfteren beschlossen, weniger zu Hause hocken zu wollen, also habe ich meinen Wecker auf sieben Uhr gestellt. An einen Sonntag. Und das, wo ich doch so gerne schlafe.

Nun klingelte der Wecker heute morgen und ich hatte keine Lust aufzustehen. Ich habe die Decke noch mal bis zu den Ohren hoch gezogen und die Augen geschlossen. Wurde aber mit jeder Minute unruhiger. Nach einer halben Stunde gab ich mich geschlagen, stand auf und machte mich fertig.

Ich war nach 8 Uhr am Deich. Die Wattlethen waren schon dort und ein kleiner Teil der Filmcrew. Bis es wirklich los ging dauerte es noch ziemlich lange. Sicherlich mehr als eine Stunde. Aber dann ging es endlich los. Ein Teil der Wattlethen bekam "FC DIETER"-Shirts, denn sie spielten in Schottys (Bjarne Mädel) Mannschaft. Und Bjarne Mädel kam inzwischen dann auch an. Zufällig stand ich gerade bei den Wattlethen, die vom Regisseur Arne Feldhusen gerade Anweisungen bekamen. Herr Mädel gab allen die Hand, mir auch. Er hat einen angenehmen Händedruck.

Dann ging es für die Mannschaften ins Watt. Die Kamera war aufgebaut und der Tonmann hatte das Mikrofon an einem ewig langen Stab, an dem er dieses über die Spielenden zu halten versuchte. Wir hatten echt Mitleid mit dem Mann, denn es sah mehr als nur unbequem aus. Entweder er hat schon eine sehr gute Brust-, Arm- und Rückenmuskulatur oder er wird ungeheuren Muskelkater bekommen.
Was wohl alle aus dem Produktionsteam unterschätzt haben, war die Beschaffenheit des Watts. Das ist nicht wie vor den Touristenorten Friedrichskoog, Büsum oder St. Peter-Ording. Hier ist es sehr, sehr matschig und man versinkt bis zu den Knien. Die Szenen werden toll sein, davon gehe ich aus. Fast drei Stunden waren die Jungs rund um Mädel im Watt. Die werden wohl heute alle sehr erschöpft sein.

Nachdem die Spielszenen vom Wattfußball im Kasten waren, kam die Szene dran, in der die Zuschauer gefilmt wurden und unter uns eine Schauspielerin saß, um die es in dieser Folge wohl hauptsächlich gehen wird. Immer wieder mussten wir so tun, als würden wir ein Spiel sehen. Wir sahen aber nur eine Rolle Küchentücher, die von einem der Mitarbeiter gewedelt wurde und mussten dann auf sein Zeichen hin jubeln. Ich sitze in dieser Szene schräg vor der Schauspielerin. Ich bin schon ganz gespannt, ob ich wohl zu sehen sein werde. Es wurde mehrfach gedreht und nur bei einer Kameraeinstellung bin ich zu sehen. Bei Ausstrahlung dieser Folge werde ich also wie gebannt vor dem Fernseher sitzen und hoffen, mich zu entdecken.

Es war wirklich ein Erlebnis und ich bin ganz froh, mich doch aus dem Bett geschwungen zu haben. 

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