Wo bist du gelandet?

Bisher ging es hier darum, aus meinem durchaus chaotischem Leben mit zwei Teenagertöchtern, zwei Katzen und einem Kaninchen zu berichten. Es ging auch darum, dass ich gerade ins Berufsleben eingestiegen war und immer wieder versuchte, mein Essverhalten in halbwegs normale Bahnen zu lenken und quasi als Nebenwirkung mein Gewicht zu reduzieren ohne auf obskure Diätversprechungen herein zu fallen.

Doch seit dem 12.02.2015 ist da die Diagnose, die mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt, Wichtigkeiten verschoben und alle Pläne über den Haufen geworfen hat. Ich habe Krebs. Genauer: Brustkrebs mit Metastasen in der Leber und in der Wirbelsäule. Gerade letzteres verursacht mir heftigste Schmerzen und beeinträchtigt meine Lebensqualität massiv. Wahrscheinlich werde ich also in Zukunft einiges genau darüber schreiben.

Donnerstag, 10. April 2014

Wo fang ich an?

Mir gehen gerade sooooo unglaublich viele Dinge durch den Kopf.

Punkt 1: Eine Woche noch in meiner Heimatverwaltung, zwei Wochen Urlaub und dann wechsle ich in eine andere Verwaltung. Das Vorstellungsgespräch war ein Erfolg! Erst mal befristet bis Dezember. Aber mit Aussicht auf Verlängerung. Das macht Mut.

Punkt 2 hat direkt mit Punkt 1 zu tun: Jeden Morgen sehr früh aufstehen, dann arbeiten, dann spät nach Hause kommen. Meine Kinder werden verdammt lange alleine sein und ich habe schlicht Schiss, dass ich meine Kinder "verliere" im Sinne von aus den Augen verlieren.

Punkt 3: Der Haushalt. Ich schaff derzeit einfach nichts. Und dann veranstalten die Mädels im Moment Chaos hoch zehn.

Punkt 4: Meine Kleine hat mir gestern mal wieder deutlich gesagt, dass sie nicht vorhat nach der Schule irgendwas zu machen. Nicht weiter zur Schule gehen (HALLO? Sie ist noch zwei Jahre Berufsschulpflichtig!), keine Ausbildung machen (DIE SPINNT DOCH!) und auch nicht jobben. Wovon sie denn leben will, frage ich sie und ernte ein Schulterzucken. Ich werde verdammt ungemütlich werden wenn es so weit kommt.

Punkt 5: Kann ich mir wirklich bald ein Auto leisten? Wird die Fahrerei nicht doch zu teuer? Und überhaupt... Ich wünsche mir ein Auto. Sehr sogar. Aber der Gedanke, ein Auto aus den 90er Jahren zu fahren, das womöglich anfällig für Reparaturen ist, beunruhigt mich.


Aber es gibt ja auch gute Dinge, die mir so auffallen. Und weil ich gerade wieder überall nur Probleme sehe, muss ich mich jetzt mal auf die guten Dinge konzentrieren:

Jeden Abend kann ich inzwischen mehrere Fledermäuse beobachten. Ich sitze eigentlich gar nicht mehr im Wohnzimmer, dafür viel in meinem Zimmer und schaue zum Fenster.

Heute flog auf dem Heimweg eine ganze Weile ein knallgelber Schmetterling vor mir hier! So schön!

Auch auf dem Heimweg roch ich Flieder. Kann gar nicht sein, der blüht doch noch nicht. Aber der Geruch lag in der Luft. Gibt es eine jetzt blühende Pflanze die ganz ähnlich duftet?

Im Rathaus wurde heute richtig viel gelacht! Das ist so schön. Und macht mir den Abschied sehr schwer. Was mich zu dem Gedanken bringt, was ich nächste Woche noch zu meinem Abschied machen kann. Kuchen ausgeben? Naschen bereit stellen? Brötchen mitbringen? Sang und klanglos gehen will ich nicht.

Und nun werde ich ein Eis essen.

Bis bald, Trischa

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