Wo bist du gelandet?

Bisher ging es hier darum, aus meinem durchaus chaotischem Leben mit zwei Teenagertöchtern, zwei Katzen und einem Kaninchen zu berichten. Es ging auch darum, dass ich gerade ins Berufsleben eingestiegen war und immer wieder versuchte, mein Essverhalten in halbwegs normale Bahnen zu lenken und quasi als Nebenwirkung mein Gewicht zu reduzieren ohne auf obskure Diätversprechungen herein zu fallen.

Doch seit dem 12.02.2015 ist da die Diagnose, die mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt, Wichtigkeiten verschoben und alle Pläne über den Haufen geworfen hat. Ich habe Krebs. Genauer: Brustkrebs mit Metastasen in der Leber und in der Wirbelsäule. Gerade letzteres verursacht mir heftigste Schmerzen und beeinträchtigt meine Lebensqualität massiv. Wahrscheinlich werde ich also in Zukunft einiges genau darüber schreiben.

Samstag, 17. Mai 2014

Eine Art Wochenrückblick

Nun ist auch die zweite Woche schon um. Wahnsinn. Inzwischen habe ich schon eine Ahnung von dem, was ich da tue. Immerhin. Und einiges kann ich auch ganz alleine. Wenn man mich lässt. Da man mich aber nicht lässt, sondern immer jemand neben mir sitzt, werde ich schnell nervös. Und dann mache ich Fehler, die ich eigentlich gar nicht machen würde, wenn nicht ein Teil meines Hirnes damit beschäftigt wäre an die Person neben mir zu denken und daran, was diese wohl denkt, während ich arbeite. Sie ist ca. dreimal so schnell wie ich. Gut, sie ist auch schon ein paar Jährchen dabei. Aber ich fühle mich unter Druck gesetzt.

Was außer der Arbeit diese Woche noch so passiert ist:

Die große Tochter war auf Föhr zur Klassenfahrt und kam gestern mit Knutschflecken am Hals zurück. Ich finde Knutschflecke am Hals ja etwas unnötig, aber gut. Sie ist gerade frisch verliebt. Ich gönne es ihr. Und erinnere mich ein klein wenig wehmütig daran, wie es damals war, so völlig verliebt zu sein.

Die kleine Tochter war an zwei von fünf Tagen nicht in der Schule und hat sich gestern Abend den Zeigefinger an der rechten Hand gebrochen, wie sie mir gerade telefonisch mitteilte. Gestern Abend kam sie nach Hause und meinte, der Finger täte ihr weh, sie hätte die Tür (keine Ahnung welche) dagegen bekommen. Ich dachte erst mal an eine Prellung und ließ sie den Finger kühlen. Aber heute morgen schmerzte der immer noch. Also war sie jetzt im Krankenhaus. Und da kam die Nachricht. Nun trägt sie eine Schiene.

Mein Streichelfon ist kaputt. Das Display in tausend Teile zersplittert. Es ist vom Laptop gerutscht, den ich gerade zurück in mein Zimmer tragen wollte. Ganz toll. Schaden ist gemeldet. Mal sehen, was nun passiert und vor allem: Was mache ich jetzt bis ich es wieder habe? Hier liegen zwar zig alte Handys herum, aber alle defekt.

Ich habe die Bewilligung für ein Kfz, bezuschusst vom Jobcenter. Ich habe auch schon die Papiere des Fahrzeuges hier, aber noch nicht das Fahrzeug selber, weil es ja noch nicht bezahlt und auch nicht zugelassen ist. Tja, zur Zulassung braucht man eine Versicherung. Und zumindest online habe ich bisher keine Versicherung abschließen können, weil ich ja dummerweise in der Privatinsolvenz bin. Gestern Abend habe ich meinen Exmann wieder mal innerlich heftig verflucht. Hätte er sich an die Trennungsabmachung gehalten....
Jetzt wird der Wagen über meine Mutter versichert. Sollte er zumindest. Wenn das klappt, kann ich ihn Montag zulassen und dann alles wieder beim Jobcenter einreichen, damit der Händler sein Geld bekommt. Hoffentlich klappt das jetzt alles.

War sonst noch was?

Ich habe, als ich an der Bushaltestelle wartete, sehr viele Schwärme von Gänsen gesehen und war ganz fasziniert davon, wie sie ihre Formation immer wieder änderten. Ein schöner Anblick.
Ich habe ein Babykaninchen gesehen, wie es auf dem Seitenstreifen der Bundesstraße saß und graste. (Heißt das bei Kaninchen auch so?)
Ich habe einen echten Hasen gesehen! Der saß am Rande der Bahnschienen. Und rannte dann schnell davon als die Bahn in den Bahnhof einfuhr.
Ich konnte beobachten wie eine Herde Kälber auf einen Fußball reagieren, der plötzlich auf ihre Weide geflogen kam. Erst rannten sie alle davon und plötzlich blieb ein Kalb stehen, drehte sich um und rannte auf den Ball zu. Kurz vorher stemmte es die Hufe in den Boden und blieb stehen um dann erschrocken zurück zu springen. Herrlicher Anblick! Die anderen Kälber kamen langsamer dazu und wagten sich kaum an den Ball ran. Aber neugierig waren sie alle! Leider fuhr mein Bus dann weiter und ich konnte nicht sehen, ob sie vielleicht ein Spielchen wagten.
Eine andere Herde Kälber folgte einem Kind auf dem Laufrad. Also das Kind mit Laufrad war auf dem Radweg und die Kälber auf der Weide. Blieb das Kind stehen, dann auch die Kälber, fuhr es weiter, folgten die Rindviecher. Kühe sind herrlich.
Ich sehe auch jeden Tag Lämmer. Denen kann man fast beim Wachsen zu sehen, so schnell geht das.
Die Rapsfelder, die letzte Woche noch leuchtend gelb waren und die Landschaft prägten, verlieren langsam ihr gelb und der Duft lässt auch nach.
Schwalben habe ich auch schon gesehen.
Die Fledermäuse vor meinem Fenster bieten mir jeden Abend ein schönes Schauspiel. Ich schlafe also beim Fledermaus gucken ein.

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