Wo bist du gelandet?

Bisher ging es hier darum, aus meinem durchaus chaotischem Leben mit zwei Teenagertöchtern, zwei Katzen und einem Kaninchen zu berichten. Es ging auch darum, dass ich gerade ins Berufsleben eingestiegen war und immer wieder versuchte, mein Essverhalten in halbwegs normale Bahnen zu lenken und quasi als Nebenwirkung mein Gewicht zu reduzieren ohne auf obskure Diätversprechungen herein zu fallen.

Doch seit dem 12.02.2015 ist da die Diagnose, die mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt, Wichtigkeiten verschoben und alle Pläne über den Haufen geworfen hat. Ich habe Krebs. Genauer: Brustkrebs mit Metastasen in der Leber und in der Wirbelsäule. Gerade letzteres verursacht mir heftigste Schmerzen und beeinträchtigt meine Lebensqualität massiv. Wahrscheinlich werde ich also in Zukunft einiges genau darüber schreiben.

Sonntag, 25. Mai 2014

Europawahl

Heute ist es mal wieder soweit. Ich wahlhelfere als Beisitzerin.

Vor fast genau einem Jahr habe ich das auch gemacht (oder war es sogar vor genau einem Jahr?) und bin am Tag drauf zusammen gebrochen. Danach folgte lange Krankschreibung und Aufenthalt in der psychiatrischen Tagesklinik. Nun war die Wahl nicht Ursache, aber ganz vielleicht der letzte Auslöser, der Tropfen. Weil ich den Sonntag nicht zum herum gammeln und Ausruhen hatte. Zum Kraft tanken.
Diesmal ist die Lage anders. Mir geht es gut, ich bin zufrieden mit meinem Leben, auch wenn ich manchmal ganz schön herum meckere, aber ich möchte nicht mehr dahin, wo ich vor vier oder sechs Jahren war, schon gar nicht dorthin, wo ich vor fünf Jahren war, denn da lag ich nach der Bauch-OP (wegen einer Gallenblase, die nicht mehr gehalten hat und die aus  lief ins umliegende Gewebe...) während einer Hitzewelle im Krankenhaus.

Also diesmal dann Europawahl. Dann fehlt mir nur noch eine Bürgermeisterwahl und ich habe alle Wahlen einmal mitgemacht.

Europa scheint bei vielen noch gar nicht so angekommen zu sein. "Warum sollte ich da wählen. Ich weiß gar nicht, was das für eine Wahl ist" bekam ich zu hören. Und auch eine meiner zwei besten Freundinnen "beichtete" mir gestern am Telefon, dass sie noch gar nicht wisse, ob sie überhaupt zur Wahl ginge.  Ihr, wie auch einigen Anderen, empfahl ich den Wahl-O-mat auszuprobieren. Meine Freundin meinte, es müsse mehr Aufklärung geben, was die EU eigentlich für den Einzelnen bedeutet. Nur wie, wusste sie nicht zu sagen.
Mal ehrlich. Wer würde es lesen, wenn vor den Wahlen ein Brief käme, der erklärt, was da gewählt wird und welche Auswirkungen das zu wählende Gremium so hat? (Ganz abgesehen von den Kosten) Eine winzig kleine Minderheit. Aber: Wir leben in einer Zeit, in der man sich mit wenigen Klicks alle nötigen Informationen im Netz besorgen kann. Europa selber hat eine gute Internetplattform, die eine Menge erklärt. Das Argument: Ich weiß so wenig... kann ich einfach nicht mehr gelten lassen. Und vielleicht bin ich an diesem Punkt auch sehr intolerant, denn ich kann es ganz und gar nicht leiden, wenn jemand die Möglichkeit hat zu wählen und diese Möglichkeit nicht nutzt. Richtig unfreundlich kann ich werden, wenn genau diese Leute nachher motzen, weil ihnen Entscheidungen nicht passen.

Vor der Bundestagswahl habe ich in meinem Stammforum immer wieder zur Wahl aufgerufen. Diesmal habe ich es unterlassen, aber vor allem aus Zeitmangel. Bei der Bundestagswahl habe ich immer das Beispiel gebracht: Stelle dir vor, es ist Wahl. Nur 10% der Bevölkerung nimmt aktiv teil. Und davon ist die Mehrheit für eine Rechte/ Linke Partei. Willst du das wirklich? Wobei ich an dieser Stelle mal einräume, dass eine Linke, aber zur Verfassung stehende Partei nicht mein Angstbild ist. Eine Rechte Partei, die einige Menschen für wertvoller erachtet als andere, kann noch so sehr sagen, sie stehe fest auf der Verfassung, ich glaube es schlicht nicht.

So, ich mach mich mal auf den Weg. Und hoffe, ich bekomme die Nachmittagsschicht. Die mag ich lieber als Vormittags.

Geht wählen!
Trischa

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