Wo bist du gelandet?

Bisher ging es hier darum, aus meinem durchaus chaotischem Leben mit zwei Teenagertöchtern, zwei Katzen und einem Kaninchen zu berichten. Es ging auch darum, dass ich gerade ins Berufsleben eingestiegen war und immer wieder versuchte, mein Essverhalten in halbwegs normale Bahnen zu lenken und quasi als Nebenwirkung mein Gewicht zu reduzieren ohne auf obskure Diätversprechungen herein zu fallen.

Doch seit dem 12.02.2015 ist da die Diagnose, die mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt, Wichtigkeiten verschoben und alle Pläne über den Haufen geworfen hat. Ich habe Krebs. Genauer: Brustkrebs mit Metastasen in der Leber und in der Wirbelsäule. Gerade letzteres verursacht mir heftigste Schmerzen und beeinträchtigt meine Lebensqualität massiv. Wahrscheinlich werde ich also in Zukunft einiges genau darüber schreiben.

Donnerstag, 2. April 2015

Von Chemorittern und Antikörpern

Chemoritter. Ich hoffe, dies ist kein geschützter Begriff. Irgendwann am Anfang der Krankheit, als ich wieder mal nicht in den Schlaf fand, habe ich auf einem anderen Blog, den ich nicht wiederfinde (sehr ärgerlich!) von den Chemorittern gelesen.

Ich bin ein Mensch, der viel mit Bildern macht. Ich beschreibe Gefühle, Musik.... alles eigentlich mit Bildern. Und so auch bei meinen Infusionen.

Wenn meine Chemoritter aktiv werden, dann stockt mir meist kurz der Atem und alles riecht und schmeckt nach Metall. Das ist das sichere Zeichen dafür, dass die riesige Armee sich auf den Weg macht. Meine Chemoritter sind keine Helden in glänzenden Rüstungen. Es sind dunkle Ritter, Ritter ohne Rücksicht. Sie sind groß und stark. Sie kämpfen, bis niemand mehr auf dem Feld ist, gegen den man kämpfen kann. Meine Armee der Chemoritter sieht bedrohlich aus. Ein bisschen wie die Armeen in Game of thrones. Ja, in der Armee gibt es Riesenarschlöcher, die nur zum Kämpfen geboren wurden und keinen anderen Lebensinhalt kennen. Das ist gut so! Sie sollen gegen jede noch so kleine Metastase kämpfen und keine Gnade kennen!

Dann kamen heute die Antikörper dazu. Die Antikörper sind bedrohliche Monster. Sie stürzen sich auf  die Krebszellen und besetzen sie. Die Krebszelle kann sich nicht mehr teilen. Sie kann keine Nahrung mehr aufnehmen. Sie verhungert! YEAH! Und weil sie verhungern, verschrumpeln sie und werden klein. Dann können sie keinen Schaden mehr verursachen. Hoffentlich erwischen die Antikörpermonster jede Krebszelle in meinem Körper!

Ich habe beschlossen, dass ich nicht mehr länger den ganzen Tag im Bett verbringen kann, weil ich sonst wohl mein Leben lang dort bleiben werde. Leider muss ich wieder fest stellen, dass mein Sofa echt nicht für mich geeignet ist. Meine Mutter wird heute im Sozialkaufhaus schauen, ob es dort so einen Opa-Fernseh-Sessel gibt, der für mich momentan eben besser wäre. Ich brauche einen Sessel, an dem ich Kopf- und Fußteil verstellen kann, da ich eben nicht durchgängig aufrecht sitzen kann. Mein Rücken macht das nicht mit.
Ich bin mir sicher, es findet sich bald eine Lösung.

Liebe Grüße an alle da draußen! Passt auf euch und eure Lieben auf.

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