Wo bist du gelandet?

Bisher ging es hier darum, aus meinem durchaus chaotischem Leben mit zwei Teenagertöchtern, zwei Katzen und einem Kaninchen zu berichten. Es ging auch darum, dass ich gerade ins Berufsleben eingestiegen war und immer wieder versuchte, mein Essverhalten in halbwegs normale Bahnen zu lenken und quasi als Nebenwirkung mein Gewicht zu reduzieren ohne auf obskure Diätversprechungen herein zu fallen.

Doch seit dem 12.02.2015 ist da die Diagnose, die mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt, Wichtigkeiten verschoben und alle Pläne über den Haufen geworfen hat. Ich habe Krebs. Genauer: Brustkrebs mit Metastasen in der Leber und in der Wirbelsäule. Gerade letzteres verursacht mir heftigste Schmerzen und beeinträchtigt meine Lebensqualität massiv. Wahrscheinlich werde ich also in Zukunft einiges genau darüber schreiben.

Donnerstag, 24. Juli 2014

HimmelhochjauchzendzuTodebetrübt

Nein, ganz so schlimm ist es bei mir nicht. Aber ....

Ich habe mein Antidepressivum abgesetzt. Mein Arzt weiß dies und befand es für in Ordnung, so lange es für mich in Ordnung ist. Nun kämpfe ich mit den Nebenwirkungen des Absetzens und bin ums Verrecken nicht bereit wieder zur Pille zu greifen. Schon gar nicht im Hinblick darauf, dass ich heute in einer Woche gröhlend und tanzend (vielleicht auch ein klein wenig saufend) bei DEM Metal-Festival der Welt sein werde.

Ich habe also Nebenwirkungen. Da wird die Lippe mal taub, das Gleichgewicht ist auch nicht das Beste und hin und wieder passiert etwas faszinierend unheimliches: Der Raum scheint sich zu wölben. Gut, ich weiß ja woher es kommt und die Hitze macht es nicht besser. Ich verspreche hoch und heilig, wenn ich diese Symptome nach Wacken immer noch habe, gehe ich zum Doc. Neue Pillen holen.

Heute hatte ich lauter tolle Kunden. Nette Leute mit guter Laune (die zwei Ausnahmen gelten nicht!). Gestern war es auch schon so. Ich habe, meines Wissens, keinen kapitalen Fehler mehr begangen und fühle mich bei der Arbeit wohl.
Dann fahre ich nach Hause und plötzlich ist er da. Der Heißhunger auch Schokolade. Bohrend und stechend. Nicht beiseite zu drängen. Ich gab nach und aß alles auf, bevor ich auch nur zu Hause war. Und dann kam es. Das heulende Elend. SOWAS habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Und ich kann auch gut drauf verzichten. Ich habe keine Ahnung was da mit mir passiert ist, was mir etwas Angst macht.

Nach langem Nachdenken habe ich aber einen kleinen Verdacht. Ich habe ja zwei richtig dicke, nicht wieder gut zu machende Fehler gemacht, im Job. (Und sicher viel mehr, was mein Leben und meine Kinder angeht.) Ich bin so wütend auf mich deshalb. Ich zeige das nicht nach außen, aber innerlich.... Oh man. Ich habe ehrlich gesagt sogar damit gerechnet, noch während der Probezeit gehen zu müssen. Was ja nicht passiert ist. Aber das schlechte Gewissen ist da. Und es ist groß.
Morgen früh habe ich nun ein Feedbackgespräch mit der Fachbereichsleitung.  Ich hatte um Rückmeldung gebeten, vor den Fehlern, hatte aber gedacht, es bleibt im Fachdienst. Ich habe Schiss.
Ich bin mir absolut nicht sicher, ob meine Arbeit in Ordnung ist oder totaler Mist. Und weil ich im Job gerade so unsicher bin, will ich wenigstens zu Hause alles tiptopp haben, doch das schaffe ich noch weniger. Und deshalb, weil ich mich gerade wieder sehr unter Druck fühle, habe ich gefressen und danach geheult.

Sollte das Gespräch morgen schlecht laufen, werde ich mir ein einsames Plätzchen ab Deich suchen, Gras verprügeln und alles aus mir heraus schreien. Vielleicht baut sich so etwas Druck ab?

Überhaupt bringt mich das Problem wieder dazu, dass ich mir, um den Druckaufbau zu verhindern, eine Trommel anschaffen wollte. Ob ich das im August hin bekomme?


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