Wo bist du gelandet?

Bisher ging es hier darum, aus meinem durchaus chaotischem Leben mit zwei Teenagertöchtern, zwei Katzen und einem Kaninchen zu berichten. Es ging auch darum, dass ich gerade ins Berufsleben eingestiegen war und immer wieder versuchte, mein Essverhalten in halbwegs normale Bahnen zu lenken und quasi als Nebenwirkung mein Gewicht zu reduzieren ohne auf obskure Diätversprechungen herein zu fallen.

Doch seit dem 12.02.2015 ist da die Diagnose, die mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt, Wichtigkeiten verschoben und alle Pläne über den Haufen geworfen hat. Ich habe Krebs. Genauer: Brustkrebs mit Metastasen in der Leber und in der Wirbelsäule. Gerade letzteres verursacht mir heftigste Schmerzen und beeinträchtigt meine Lebensqualität massiv. Wahrscheinlich werde ich also in Zukunft einiges genau darüber schreiben.

Montag, 24. März 2014

Begegnungen

Heute Morgen war ein besonderer Morgen. Irgendwie.
Ich bin im Sonnenschein zur Arbeit gegangen (gefühlte drei, tatsächlich aber 2,2 km). Es lag Nebel auf den Grasflächen. Das Gras selber war von Reif bedeckt und dann beschien die Sonne das alles noch. Ein magischer Anblick, ein Anblick, der meine Phantasie anregt. Bei dieser Mischung aus Nebel und Sonne scheint alles möglich. Es hätte mich ganz und gar nicht gewundert, wenn ein einbeiniger Pirat über den Deich gestiefelt gekommen wäre. Oder ein Einhorn. Oder Kobolde. Es kam aber kein Kobold, zumindest nicht ganz. Stattdessen sah ich wunderschöne, rote Eichhörnchen. Eines rannte direkt vor mir aus einem Gebüsch. Bis halb auf die Straße und drehte wieder um. Dabei zuckten die Ohren so witzig und der Schwanz schlug einen eleganten Boden. Ich glaube es gibt kein Tier, was so witzig und so elegant zur gleichen Zeit aussieht. Ich liebe Eichhörnchen. Schon als Kind war ich in der Marschenstadt im Stöfenpark und habe sie beobachtet. Ganz lange. Der Hund  meiner Oma, ein schwarzer Dackelmix namens Moritz, wollte sie immer jagen und zerrte an der Leine. Wie dem auch sei, ich sah noch zwei mal ein Eichhörnchen. Also es könnten drei gewesen sein, genauso gut aber immer das selbe Tierchen.

Und dann hörte ich auch wieder die gewohnten Vogelgeräusche. Tauben, Möwen, Wattvögel (die ich einfach nie unterscheiden kann und jetzt gerade zu faul bin um eine Suchmaschine zu bemühen) und natürlich Spatzen und Meisen. Aber keine Gänse. Ich hätte nie gedacht, wie sehr ich es genießen kann, keine Gänse mehr zu hören. Davon hatte ich in Bordesholm wirklich mehr als genug.

Auf dem Rückweg ist mir dann noch ein Tierchen begegnet, mit dem ich nicht gerechnet habe. Es gibt ja so Tiere, mit denen verbindet man etwas ganz bestimmtes. Mit diesem Tier verbinde ich flimmernde Sommertage nah am Wasser, am besten einem stehenden Gewässer. Und dann flirren sie riesig, außerirdisch scheinend und schimmernd umher. Gerne auch im Freibad. Erkannt? Ich meine Libellen. Heute flog eine an mir vorbei. Und es flimmerte nicht, so warm war es ja auch gar nicht. Aber es flog eine Libelle an mir vorbei. Ich weiß nicht, ob das normal ist oder nicht. Aber ich glaube, ich habe sie so früh zum ersten Mal bewusst gesehen.

Ich habe so viele Tiere in diesem Jahr schon gesehen. Rehe auf den Feldern, Hasen die sich gegenseitig jagen, einen schleichenden Fuchs. Aber die Eichhörnchen und die Libelle waren bisher am eindrucksvollsten.

Beobachtet das Leben um euch herum! Es wird nie langweilig.

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