Wo bist du gelandet?

Bisher ging es hier darum, aus meinem durchaus chaotischem Leben mit zwei Teenagertöchtern, zwei Katzen und einem Kaninchen zu berichten. Es ging auch darum, dass ich gerade ins Berufsleben eingestiegen war und immer wieder versuchte, mein Essverhalten in halbwegs normale Bahnen zu lenken und quasi als Nebenwirkung mein Gewicht zu reduzieren ohne auf obskure Diätversprechungen herein zu fallen.

Doch seit dem 12.02.2015 ist da die Diagnose, die mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt, Wichtigkeiten verschoben und alle Pläne über den Haufen geworfen hat. Ich habe Krebs. Genauer: Brustkrebs mit Metastasen in der Leber und in der Wirbelsäule. Gerade letzteres verursacht mir heftigste Schmerzen und beeinträchtigt meine Lebensqualität massiv. Wahrscheinlich werde ich also in Zukunft einiges genau darüber schreiben.

Dienstag, 17. März 2015

Entscheidung

Heute habe ich eine Entscheidung getroffen. Ich ganz alleine in Bezug auf meine Behandlung.
Ich lasse mich vorerst nicht bestrahlen.

In den letzten Tagen wurde der Schmerz immer weniger, bis er vor zwei Tagen endlich gebannt wurde. Keine Schmerzen zu haben ist so wunderbar!
Gleichzeitig werde ich aber jeden Tag schwächer. Ich habe schon wieder abgenommen. Ich kann mich nicht lange aufrecht halten, ich schlafe oft von einer Sekunde auf die Andere ein und bin dann wirklich weg. Im Tiefschlaf.
Ich habe meine Kinder so sehr vermisst und ich konnte immer weniger essen. Selbst das Trinken fiel mir jetzt schon schwer. Ich konnte auf einen Fall länger im Krankenhaus bleiben.

Heute war das zweite Gespräch mit dem Strahlentherapeut. Er wies, wie er es ja nun mal muss, auf das Risiko hin, dass durch die Bestrahlungen Schwellungen auftreten können, die neue Schmerzen verursachen. An dem Punkt war es bei mir schon vorbei. Ich will keine Schmerzen! Ich ertrag das im Moment nicht! Ja, ich hab wieder geheult. Aus Überforderung. Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht will. Das ich zu viel Angst habe. Ich pack das jetzt nicht.

Er hat es nickend angenommen. Wir haben uns so weit geeinigt, dass ich mich dann bestrahlen lasse, wenn wieder Schmerzen auftreten. Das kann dann auch kurzfristig los gehen.

Ich weiß nicht, ob diese Entscheidung richtig oder falsch ist. Gibt es in dieser Situation überhaupt ein richtig oder falsch? Niemand kann voraus sagen, wie sich der Krebs entwickelt. Ich hoffe jetzt das Beste. Ich bin froh zu Hause zu sein und ich habe vor, die Zeit hier zu genießen und wieder zu etwas Kraft zu kommen. Kraft brauche ich.

Donnerstag ist die nächste Chemo. Hoffentlich verkrafte ich sie so gut wie die Erste.

Das Schönste heute: Meine Kinder in den Arm nehmen zu können. Ich liebe diese beiden Mädchen so unfassbar. Ich will sie nicht alleine lassen. Ich will sehen, wie sie erwachsen werden, ihr Leben leben, ein Teil davon sein.

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