Wo bist du gelandet?

Bisher ging es hier darum, aus meinem durchaus chaotischem Leben mit zwei Teenagertöchtern, zwei Katzen und einem Kaninchen zu berichten. Es ging auch darum, dass ich gerade ins Berufsleben eingestiegen war und immer wieder versuchte, mein Essverhalten in halbwegs normale Bahnen zu lenken und quasi als Nebenwirkung mein Gewicht zu reduzieren ohne auf obskure Diätversprechungen herein zu fallen.

Doch seit dem 12.02.2015 ist da die Diagnose, die mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt, Wichtigkeiten verschoben und alle Pläne über den Haufen geworfen hat. Ich habe Krebs. Genauer: Brustkrebs mit Metastasen in der Leber und in der Wirbelsäule. Gerade letzteres verursacht mir heftigste Schmerzen und beeinträchtigt meine Lebensqualität massiv. Wahrscheinlich werde ich also in Zukunft einiges genau darüber schreiben.

Donnerstag, 19. März 2015

Zur Abwechslung ein paar Bilder



 Dies ist ein Anhänger, den eine Schmuckdesignerin als Unikat hergestellt hat und mir schenkte, damit er mich auf diesem schweren Weg begleitet. Die Wurzeln des Baumes sollen mir Wurzeln geben im hier und jetzt. Ich finde den Baum als Symbol für das Leben wunderbar. Und natürlich hat er mich gleich heute zur zweiten Chemo begleitet.
Die fand in diesem Raum statt. Mein Rollator samt Rückenorthese haben sich ein wenig in den Vordergrund gedrängt, was mir jetzt erst auffällt. Nächste Woche werde in einen anderen Stuhl wählen, denn der heute ließ sich nicht in Liegeposition bringen, was mich nach einer Stunde dann doch störte.
Ich kam heute morgen dort an und war nach einer fast schlaflosen Nacht wirklich am Ende meiner Kräfte. Essen klappte ja auch immer noch nicht. Als ich mein Gewicht sagte, fing ich schon an zu heulen, weil mir klar ist, dass es nicht gerade prickelnd ist so viel in so kurzer Zeit abzunehmen. (Es sind seit Jahresbeginn 20kg, 15 kg seit der Diagnose)
Aber heute passierte auch etwas völlig faszinierendes. Die Chemo lief und je länger sie lief, desto wacher wurde ich und desto besser fühlte ich mich. Das ging mir auch so im Auto, war die Fahrt am Morgen noch eine Qual so war die Fahrt nach Hause einfach nur angenehm. Auch zu Hause hielt dieses gute Gefühl an. Bis jetzt sogar. Im Moment glaube ich, die Fahrt zu meiner Frauenärztin, sie hat eine Praxis hier in der Stadt, sogar mit dem Bus meistern zu können. Vielleicht kann ich auch noch ein paar Erledigungen machen. Natürlich werde ich auf mich aufpassen und mich nicht übernehmen. Merke ich, dass es mir doch zu viel wird, wird das Smartphone gezückt und ein Taxi gerufen.

So sehe ich im Moment aus, wenn ich "unterwegs" bin. Das Bild stammt von Sonntag, als ich plötzlich Hunger hatte und mir dann kurz nach Entstehung des Bildes eine Portion Pommes mit Curry Wurst geholt habe, eine halbe Currywurst und eine viertel Portion Pommes aß. Die Haare sind wirr wie eh und je. Ich trage meine Rückenorthese und natürlich schiebe ich bei jedem Schritt meinen Rollator vor mir her.
Die Hose die ich da trage ist übrigens nur noch XXL. Beachtlich, wenn man bedenkt, dass ich normalerweise zwei X mehr habe.




1 Kommentar:

  1. Eine gute und symbolträchtige Begleitung. Und eine hübsche noch dazu. ;)

    Vielleicht ist es auch ein Glücksbaum, wenn du dich plötzlich besser fühlst. Und auf dem Foto erinnerst du mich sehr an eine nette, ehemalige Kollegin. Schaust sehr sympathisch aus. ;))

    AntwortenLöschen