Wo bist du gelandet?

Bisher ging es hier darum, aus meinem durchaus chaotischem Leben mit zwei Teenagertöchtern, zwei Katzen und einem Kaninchen zu berichten. Es ging auch darum, dass ich gerade ins Berufsleben eingestiegen war und immer wieder versuchte, mein Essverhalten in halbwegs normale Bahnen zu lenken und quasi als Nebenwirkung mein Gewicht zu reduzieren ohne auf obskure Diätversprechungen herein zu fallen.

Doch seit dem 12.02.2015 ist da die Diagnose, die mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt, Wichtigkeiten verschoben und alle Pläne über den Haufen geworfen hat. Ich habe Krebs. Genauer: Brustkrebs mit Metastasen in der Leber und in der Wirbelsäule. Gerade letzteres verursacht mir heftigste Schmerzen und beeinträchtigt meine Lebensqualität massiv. Wahrscheinlich werde ich also in Zukunft einiges genau darüber schreiben.

Sonntag, 3. August 2014

WACKEEEEEEEEEEN!! 2014 ist vorbei und ich war dabei.

Erst mal vorweg: Ich habe mir die Karte in einer persönlichen Krise gekauft, um etwas zu haben, auf das ich mich freuen kann und das nichts mit Kindern oder Ausbildung zu tun hat. Ich habe ein Jahr lang auf dieses Wochenende hin gefiebert.

In den kommenden Tagen will ich versuchen, hier ein paar meiner Eindrücke zu teilen.

Vorbereitung

Es gibt Menschen, die sind total planvoll. Ich bin voller Pläne und dabei bleibt es meistens auch.
Im August 2013 habe ich die Karte gekauft und gleich angefangen Pläne zu schmieden. Was brauche ich, was kann ich wann und wo besorgen? Eine Liste nach der anderen entstand und ich hatte große Freude daran.
Die ersten Termine für Anschaffungen kamen und gingen vorbei. Ich hatte keine Zeit, kein Geld, fand anderes gerade wichtiger. Sucht euch etwas aus. Außerdem hatte ich ja noch massig Zeit.
Inzwischen wurde es Juli und ich hatte nichts. Langsam wurde ich dann doch mal nervös. Und als ich dann mein Geld für August auf dem Konto hatte, wurde alles im Schnelldurchlauf erledigt. Was zu Lasten der Qualität ging. Zeit für Vergleiche hatte ich ja nun nicht mehr. 
Am Dienstag Abend packte ich meine Sachen. Und stellte fest, dass ich kaum etwas geeignetes hatte, was sich im Laufe des Wochenendes noch zum Problem entwickelte, doch davon an anderer Stelle mehr.
Mittwoch morgen wurde das Auto dann beladen und los ging es, zur Arbeit. Himmel, war ich den ganzen Tag nervös! So voller Vorfreude, mit einer Spur Angst.

Anreise

Wie sich eine Gegend verändert...
Das Gebiet rund um das Festival kenne ich gut. Zum einen liegt es gar nicht so weit entfernt (40 Minuten brauche ich dorthin, wenn ich mir Zeit lasse) und zum Anderen wohnt die Schwester meines Exmannes in einem der umliegenden und ans Festivalgelände grenzenden Dörfer. Aber: Wenn W:O:A ist, ist alles etwas anders. Und dann bin ich auch noch Neuling und völlig planlos. Ich brauchte von der Autobahnabfahrt (ich kam ja von meiner Arbeitsstelle und fand auf der BAB raus, dass mein Autochen 160km/h fährt ohne zu mucken...)bis zu meinem Standplatz fast eine Stunde. 
Ich landete auf dem Platz Q. Erst fand ich den Platz etwas doof, aber im Laufe der kommenden Tage, lernte ich die Vorteile zu schätzen. Selbst im Dunkeln war der Weg vom Festivalgelände zu meinem Standplatz leicht zu finden.

Tag 1

Zelt steht, die Nachbarn sind alle mit sich beschäftigt, ich geh auf Tour.
Erst mal bin ich beeindruckt von den Hauptbühnen. RIESIG! Das Infield war noch geschlossen und offiziell war das Festival ja auch noch nicht geöffnet. Ich wanderte ein wenig herum und landete, wie sollte es auch anders sein, im Wackinger Village. Eine Art Mittelalter-Markt und dann noch Wasteland, worunter ich mir erst mal nichts vorstellten konnte, auch dazu später mehr.
Ich bin also im Wackinger Village. Viele Händler sind dort und ich habe eine Menge zum Gucken. Erste Feststellung: Pelzmäntel mögen ja verpönt sein, aber Felle zu tragen, egal ob bei Mann oder Weib, scheint in Mode zu sein. Die bekommt man an mehreren Ständen und kosten zwischen 20 und 50 Euro. Rentier ist oft vertreten. Natürlich gibt es eine Menge Lederwaren *seufz* und Gewandung *doppelseufz* und letzteres sogar in meiner Größe, wie mir der charmante Händler versicherte. Aber ich wollte jetzt nicht so viel Geld ausgeben und außerdem möchte ich kein Gewand von der Stange, sondern es mir selber nähen. Irgendwann.
Ich bekam Hunger und kaufte mir einen Putenriesenspieß. Lecker! Die Marinade! Ich habe nicht heraus gefunden, was genau da alles drin ist, meine aber Honig geschmeckt zu haben (ich mag eigentlich keinen Honig) und .... ja keine Ahnung was, es war eine sehr interessante Mischung aus süß und scharf.
An diesem Abend sah ich auf der Wackinger Stage einige Bands:
Pampatut: Typisch Markt würde ich sagen. Freche Lieder, freche Sprüche und immer eine Spur zu deftig in der Wortwahl, inklusive Publikumsschelte mit einem Augenzwinkern. 
Dunkelschön: Auch irgendwie typisch. Mittelalterrock. Die Lieder gefielen mir gut, nur die Sängerin empfand ich als gekünstelt. Und vielleicht tu ich ihr damit unrecht.
Vogelfrey: Einfach geil. Mittelalterrock wie ich ihn mag. Und ich mag sie echt gerne anschauen.
Faun: Ich liebe sie! Und es tat mir so Leid für diese großartige Band, dass die Tontechnik versagte. Wir konnten teilweise kein Instrument sondern nur ein Dröhnen hören. Als es aber mal richtig zu hören gab, hatte ich den ersten "Wackenmoment" >Ich bin wirklich in Wacken! Ich höre und sehe Faun! Soo geil!< Ich war so gerührt, dass ich fast geheult habe. Leider kamen die Tonprobleme bald wieder und ich ging ziemlich genervt zurück zum Platz. Wobei ich fest stellte, dass ich ihn auch im Dunkeln gut finde.

Ich lag dann irgendwann in meinem Zelt. Das nur dank der von den Nachbarn geborgten Erdnägel, besser bekannt als Heringe, überhaupt noch stand. Ich wollte schlafen, so viele Eindrücke, ich war wie erschlagen. Und erlebte den ersten kleinen Aufreger: Da ist man auf einem Heavy Metall Festival. Ich rechne also mit jeder Menge Krach. Drumms, harte Gitarrenriffs... wäre alles kein Problem, aber was ertönt da auf meinem Zeltplatz? TECHNO! Ich fass es nicht! Und es macht mich aggressiv. Ich schlafe irgendwann mit Wut im Bauch und den Gedanken an umgedrehte Hälse ein. Techno kann ich nun mal nicht leiden.

Mal schauen ob ich schon Morgen mehr schreibe. Bis dann, 


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