Wo bist du gelandet?

Bisher ging es hier darum, aus meinem durchaus chaotischem Leben mit zwei Teenagertöchtern, zwei Katzen und einem Kaninchen zu berichten. Es ging auch darum, dass ich gerade ins Berufsleben eingestiegen war und immer wieder versuchte, mein Essverhalten in halbwegs normale Bahnen zu lenken und quasi als Nebenwirkung mein Gewicht zu reduzieren ohne auf obskure Diätversprechungen herein zu fallen.

Doch seit dem 12.02.2015 ist da die Diagnose, die mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt, Wichtigkeiten verschoben und alle Pläne über den Haufen geworfen hat. Ich habe Krebs. Genauer: Brustkrebs mit Metastasen in der Leber und in der Wirbelsäule. Gerade letzteres verursacht mir heftigste Schmerzen und beeinträchtigt meine Lebensqualität massiv. Wahrscheinlich werde ich also in Zukunft einiges genau darüber schreiben.

Donnerstag, 9. Oktober 2014

Ausgeknockt

hat mich eine Krankheit.

Neben dem üblichen "Leid" des ich kann nichts und ich bin nichts außer einer Chaotin, ist mir seit einigen Tagen schon immer mal wieder übel, ich habe einen Druck im Bauch und Schmerzen in der Nierengegend. Dazu noch andere, unappetitliche Symptome, die mir schon bekannt sind, weshalb ich wusste, was der Arzt mir sagen wird. Weshalb ich weder Montag, noch Dienstag hin gegangen bin, was verdammt dumm war.

Denn heute hat mich die Krankheit fest umklammert. Noch mehr Übelkeit, eine verrückt spielende Verdauung samt Faust im Magen-Gefühl. Schmerzen. Überall. Schweißausbrüche und Zitterpartien. Das ganze am SchLaDo. Suuuuuper Timing. Ich hätte wahrscheinlich gar nicht erst zur Arbeit fahren sollen. Aber... ich hab's getan. Und musste dann um viertel vor elf einsehen, dass ich einfach nicht mehr kann. Ich hab einfach so angefangen zu heulen, ein sicheres Zeichen, dass ich wirklich krank bin und es auf keinen Fall länger ignorieren darf.

Sah mein Arzt auch so, den ich schnellstmöglich aufsuchte. Urinprobe, Gespräch über die Symptome. Schon war alles klar. Meine Niere hat sich, nach einem Jahr und 9 Monaten, mal wieder entzündet. Und ganz nebenbei leidet dann auch mein Magen-Darm-System. Warum das so ist, weiß ich nicht, ist aber bisher immer so gewesen.

Mein Arzt und ich haben dann verhandelt. "Eine Woche Ruhe" war sein Vorschlag. "Heute muss reichen" stieg ich ein. Erntete ein Kopfschütteln. "Montag kommen Sie noch mal her und dann reden wir weiter" schlug der Herr Doktor dann noch mal vor und ich gab mich geschlagen. Er kennt mich. Er weiß, dass ich mit meinem Körper (und manchmal auch der Seele) Schindluder treibe und es gar nicht gern habe, krank zu sein. Schon gar nicht, wo ich doch erst krank war. Nützt aber nichts. Ich werde nicht gesund, wenn ich im Büro sitze. Ich schlucke also brav meine Tabletten und nicht nur das, ich habe sogar mal wieder ein richtiges Abendbrot mit meinen Kindern gegessen, weil eine Tablette eine Stunde vor der Mahlzeit, eine unmittelbar davor und eine kurz danach genommen werden soll.
Wer meinen Blog länger verfolgt weiß, dass solche Normalitäten wie ein Abendbrot gemeinsam mit den Kindern am gedeckten Esstisch, für mich eher unnormal sind und eine Ausnahme darstellen. Sogar fast ein Grund zum Feiern ist.
Festgestellt habe ich wieder mal, dass dieses am Tisch sitzen irgendwie unbequem für mich ist. Ob es an den Stühlen, dem Tisch oder dem Verhältnis dieser Dinge zueinander liegt, weiß ich noch nicht.

Heute habe ich nichts entrümpelt, aber die Kleidungssäcke in die Sammeltonne der Textilverwertung geworfen. Ich bin also wieder ein Stück besitzloser. Guuuutes Gefühl!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen