Wo bist du gelandet?

Bisher ging es hier darum, aus meinem durchaus chaotischem Leben mit zwei Teenagertöchtern, zwei Katzen und einem Kaninchen zu berichten. Es ging auch darum, dass ich gerade ins Berufsleben eingestiegen war und immer wieder versuchte, mein Essverhalten in halbwegs normale Bahnen zu lenken und quasi als Nebenwirkung mein Gewicht zu reduzieren ohne auf obskure Diätversprechungen herein zu fallen.

Doch seit dem 12.02.2015 ist da die Diagnose, die mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt, Wichtigkeiten verschoben und alle Pläne über den Haufen geworfen hat. Ich habe Krebs. Genauer: Brustkrebs mit Metastasen in der Leber und in der Wirbelsäule. Gerade letzteres verursacht mir heftigste Schmerzen und beeinträchtigt meine Lebensqualität massiv. Wahrscheinlich werde ich also in Zukunft einiges genau darüber schreiben.

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Nein, ich mach KEINE Diät!

Man, man, man.... Da schreibe ich in meiner Blogbeschreibung noch, dass ich alle Diäten verweigere, weil ich ja gelernt habe, dass mich jede einzelne am Ende dicker gemacht hat. Und nun kommt mir nicht mit Disziplin... Jahrelang habe ich gewogen und gemessen was ich zu mir genommen habe, alles brav aufgeschrieben, Fettanteil ausgerechnet... Es war quasi Lebensinhalt. Und bei jeder Diät war ich überzeugt (und habe dies auch noch groß rumposaunt *stirnpatschsmiliedenk*) jetzt endlich den Weg gefunden zu haben, um unter die für mich so magische 8okg Grenze zu kommen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass ich mich von dieser Grenze nur immer weiter entfernt habe.

Irgendwann stieg ich von der Diätlektüre um auf Selbsthilfebücher der Sorte "Liebe dich selbst". Ich kenne mich zwar jetzt besser, aber am Gewicht hat das nicht viel geändert.

Dann entdeckte ich das Forum für Dicke. Selbstakzeptanz. Dick, na und? Das Leben ist jetzt und nicht erst dann, wenn das Gewicht in irgendein Schema passt oder einem Wunsch entspricht. Ja, die dort Schreibenden haben soooo recht. Sehe ich ein und kann ich so unterschreiben. Ich gehöre aber zum Glück auch nicht zu denen, die meinen, ihr Leben sei perfekt, wenn sie erst wieder in Größe 38 ( na gut, heute vielleicht Size Zero) passen. Es gibt ja diese Frauen, die das wirklich glauben. Ich habe solche kennen gelernt. Mit denen zu sprechen ist wirklich anstrengend. Als wären die Kinder nur frech, weil sie dick sind. Und wären sie schlank, würde sich der Mann von einem Rüpel in einen Gentleman verwandeln. Alles klar.. Diesen Frauen bin ich schnell wieder aus dem Weg gegangen. Kennen gelernt hatte ich sie unter anderem in einer Ernährungsberatung meiner Krankenkasse. Und da muss ich dann auch gleich mal anmerken, dass diese Frauen maximal 5 kg über dem Normalgewicht lagen. Und ich saß daneben. Wog teils doppelt so viel wie eine von denen. Das die Ernährungsberatung mich nicht weiter gebracht hat, brauch ich wohl kaum zu erwähnen? Weder bin ich zur begeisterten Köchin geworden, noch vertrug ich plötzlich mehr Gemüse, vom mögen will ich gar nicht erst sprechen.

Es ist wirklich ärgerlich, ich blättere gerne in Kochzeitschriften und Kochbüchern und denke bei vielen Gerichten, dass sie wirklich köstlich aussehen. Also koche ich sie nach. Mit wenig Begeisterung, aber ich tu es. Nur.. sie riechen dann schon so komisch und am Ende mag ich es nicht. Oder ich mag zwei, drei Bissen und entwickle dann einen Ekel. Das nervt echt! Und passiert nicht nur wenn ich selber koche, sondern auch wenn ich in der Kantine oder im Restaurant esse.

Jetzt habe ich aber einen wirklich weiten Bogen gespannt. Oder den Faden verloren.. Diäten, die ich nicht mehr machen will, waren eigentlich das Thema. Gut, ich mache keine Diät. Wirklich nicht. Auch keine Ernährungsumstellung. Ich verfolge keinen genauen Plan. Habe keine Anleitung. (Und nicht die geringste Ahnung, was ich wirklich wiege... Könnten knapp über 150kg, und damit knapp über der Anzeige meiner Waage, sein, genauso gut aber auch 10 bis 30 kg mehr.) Aber ich notiere mir mal wieder, was ich am Tag so zu mir nehme und trage es bei FDDB ein. Diese Seite wird in meinem Stammforum jedem Abnehmwilligen empfohlen um erst mal einen Überblick darüber zu bekommen, was man wirklich zu sich nimmt und wie viel Energie in dieser Nahrung steckt. Einigen soll das beim Abnehmen ja auch schon geholfen haben.

Also ich mache keine Diät, notiere mir aber was ich zu mir nehme.
Gerade habe ich das Gefühl, dass etwas passieren muss. Das Thema chirurgische Lösung habe ich allerdings auch schon wieder abgehakt. Zum einen meine Angst vor Operationen an sich, zum Anderen vor dieser besonderen OP und den für mich nicht abwägbaren Folgen. Und als wären das nicht schon genug contras bin ich eh ausgeschlossen auf Grund von Suchtverhalten und Depressionen. Im Moment bin ich darüber nicht sonderlich traurig. Eher sogar froh, denn wenn jetzt wieder jemand kommt um mir diesen Weg vorzuschlagen, kann ich darlegen, warum dieser Weg eben nicht für mich geeignet ist.
Trotzdem soll ja etwas passieren und ich überlege hin und her. Ich habe derzeit einen mehrere Punkte umfassenden Plan. Punkt 1 ist das sich bewusst machen der Mengen die ich zu mir nehme durch das Aufschreiben. Ich habe mir dann gleich mal zwei schöne Boutiquebücher gekauft. Klein genug um überall mit hin genommen zu werden und stabil genug um nicht nach ein paar Tagen schon verschlunzt auszusehen.
Punkt 2 ist der überaus beliebte Punkt Bewegung. Ich bewege mich, wenn ich mich aufgerafft habe, gerne. Und es gab Jahre in denen ich bis zu vier mal in der Woche im Fitness Studio war um zu trainieren. Meine Ausdauer war da deutlich besser und auch meinem Rücken ging es besser. Es steht nun also auf dem Plan mich zum Probetraining im hiesigen Fitness Studio anzumelden. Wenn es mir dort gefällt und ich mich von den Trainern korrekt behandelt fühle, werde ich mich anmelden, auch wenn dieses Studio ziemlich teuer ist. Das wird es mir wert sein.
Einen Punkt drei gibt es erst mal nicht. Die beiden ersten Punkte beinhalten mehr als genug Arbeit und Anstrengung für mich. Mal schauen, ob sich dadurch schon etwas verändert.

Interessant wäre es wohl jetzt noch zu erkunden, warum ich solche Probleme mit dem Wort Diät habe. Wohl, weil ich zum Einen darunter feste Regeln verstehe und zum Anderen immer gescheitert bin. Was aber falsch ist. Denn abgenommen habe ich immer, nur halten klappte nie und je länger und disziplinierter ich die Diäten betrieben habe, desto größer waren Gier und Fressattacken nach einer Weile. *seufzt* 

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