Wo bist du gelandet?

Bisher ging es hier darum, aus meinem durchaus chaotischem Leben mit zwei Teenagertöchtern, zwei Katzen und einem Kaninchen zu berichten. Es ging auch darum, dass ich gerade ins Berufsleben eingestiegen war und immer wieder versuchte, mein Essverhalten in halbwegs normale Bahnen zu lenken und quasi als Nebenwirkung mein Gewicht zu reduzieren ohne auf obskure Diätversprechungen herein zu fallen.

Doch seit dem 12.02.2015 ist da die Diagnose, die mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt, Wichtigkeiten verschoben und alle Pläne über den Haufen geworfen hat. Ich habe Krebs. Genauer: Brustkrebs mit Metastasen in der Leber und in der Wirbelsäule. Gerade letzteres verursacht mir heftigste Schmerzen und beeinträchtigt meine Lebensqualität massiv. Wahrscheinlich werde ich also in Zukunft einiges genau darüber schreiben.

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Der Kampf um Freiraum

geht weiter.

Ich beschrieb ja am Montag, wie gefangen ich mich von meinem Kram fühle. Zufällig habe ich gerade so etwas wie einen Motivationsschub. Einen kleinen. Aber immerhin.

In meinem Schlafzimmer stehen Kartons herum, in die immer mal wieder Sachen verfrachtet wurden, für die ich keinen festen Platz habe, mir gerade im Weg waren oder die ich einfach nicht mehr sehen wollte. Und dann lagen sie im Karton, es gesellte sich ein schon seit Ewigkeiten beschädigter Wäschekorb dazu und auch dieser füllte sich nach und nach mit Kram, defekten Dingen, Dingen, die keiner mehr brauchte.

Gestern habe ich den Wäschekorb und einen Karton ausgekramt, ganz viele Dinge in den Müll geworfen und letztlich ist auch der Wäschekorb in die große Mülltonne auf dem Hof gewandert. Hach, ein herrliches Gefühl, diesen Müll los zu werden. Allerdings nicht herrlich genug, um mich dieser Dinge vor aller Augen zu entledigen. Würde mich jemand fragen, warum ich den Müll früh morgens runter bringe, wenn es noch dunkel ist, dann würde ich behaupten dies zu tun, weil es praktisch ist. Die traurige Wahrheit ist aber, dass Scham mich dazu bewegt. Ich will nicht, dass jemand sieht, wie viel Müll ich runter bringe.

Heute habe ich mich meinen Schubladen gewidmet. Denen, in den ich Kleidung liegen habe. Ich habe vieles in Tüten gepackt. Erst hatte ich erwogen die gefüllten Tüten in die Container des Sozialkaufhauses zu schmeißen. Aber die Sachen sind einfach nicht mehr schön. Vieles nicht mehr tragbar. Einiges beschädigt, verwaschen, völlig aus der Form geraten. Nein, diese Sachen gehören in den Müll. Und dorthin werde ich morgen zwei große Säcke bringen. Ein, zwei Teile sind in den Säcken, die ich vermissen werde. Aber sie passen nicht mehr und mal ehrlich, es sieht einfach scheiße aus, wenn man unpassende Kleidung trägt. Egal wie schön die Farbe oder der Stoff ist.

Nachdem ich nun also drei Abende mit entkramen verbracht habe, werde ich morgen, nach dem SchLaDo wohl nur kaputt ins Bett fallen. Aber im Hinterkopf habe ich für das Wochenende ein paar Ideen, wo und wie ich diesen Weg weiter gehen kann. Es gibt ein großes Ziel. Für den Weg dahin werde ich mir aber Zeit lassen. Ich gehe den Weg in meinem Tempo.

Das Ziel lautet: Ich will nur noch Dinge besitzen, die für mich einen Nutzen haben oder dazu führen, dass ich mich besser fühle.
Aktuell habe ich viele Dinge in meiner Wohnung, bei denen ich mich frage: WOZU? Und einige Dinge, die mir ein schlechtes Gewissen machen, z.B. weil sie kaputt sind, teuer aber unnütz sind, mich an etwas schlechtes, schmerzliches, unangenehmes erinnern.
Schritt für Schritt werde ich mich davon befreien. Es soll auch nichts in meiner Wohnung bleiben, was ich vielleicht irgendwann mal gebrauchen könnte. Dann lieber schauen, ob jemand anderes sich darüber freut, weil er es wirklich gebrauchen kann.

Mein Wort zum Bergfest. Morgen überstehen und dann ist schon wieder fast Wochenende. Und ich bin eine Woche näher an meinem Urlaub. Auf den ich mich schon sehr freue. Warum erzähle ich ein anderes Mal.

Tschüß!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen