Wo bist du gelandet?

Bisher ging es hier darum, aus meinem durchaus chaotischem Leben mit zwei Teenagertöchtern, zwei Katzen und einem Kaninchen zu berichten. Es ging auch darum, dass ich gerade ins Berufsleben eingestiegen war und immer wieder versuchte, mein Essverhalten in halbwegs normale Bahnen zu lenken und quasi als Nebenwirkung mein Gewicht zu reduzieren ohne auf obskure Diätversprechungen herein zu fallen.

Doch seit dem 12.02.2015 ist da die Diagnose, die mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt, Wichtigkeiten verschoben und alle Pläne über den Haufen geworfen hat. Ich habe Krebs. Genauer: Brustkrebs mit Metastasen in der Leber und in der Wirbelsäule. Gerade letzteres verursacht mir heftigste Schmerzen und beeinträchtigt meine Lebensqualität massiv. Wahrscheinlich werde ich also in Zukunft einiges genau darüber schreiben.

Montag, 17. November 2014

Erster Urlaubstag

Ausschlafen... nein, das gibt es nicht. Zwar habe ich Urlaub, aber die Teenietöchter nicht. Und ich werde vom Wecker der Beiden wach, da kann ich dann auch gleich aufstehen.

Ich bin dann mit Tochter 1 zum Bäcker gefahren und habe sie danach zum Bus gefahren. Ich bin ja so nett. Und wieder zu Hause habe ich glatt vergessen Tochter 2 zu wecken. Ja, das Kind hat einen Wecker. Aber weil ich ja zu Hause bin, hat sie den abgestellt. Und mein Gedächtnis ist ein Sieb. Um halb sieben kam ich dann mal auf die Idee nach zu fragen, wann sie denn nun zur Schule müsste. Erkenntnis dieses Morgens: Sie kann sich verdammt schnell anziehen und ihren Kram zusammen suchen.

Dann war ich alleine. Herrliche Ruhe. Aber... ich hab das ganz schlecht ausgehalten. Am frühen Morgen bin ich das einfach nicht mehr gewöhnt. Ich fing also ein wenig an aufzuräumen und bin dann um kurz nach neun zum Sport aufgebrochen.

Ein Parkplatz wurde schnell gefunden. An denen herrscht hier kein Mangel. Ich begann wieder mit einigen Minuten (genau gesagt ganze siebeneinhalb...) auf dem Crosstrainer. Danach folgte dann das Krafttraining. Ich glaube eine Übung habe ich komplett falsch gemacht. Da werde ich am Mittwoch noch mal nach fragen müssen.
Bevor ich noch mal auf den Crosstrainer ging, stellte ich mich auf diese Rüttelplatte. Zwischendurch fühlte es sich an, als würden meine Waden und Schenkel glühen! Ich hab dann die Geschwindigkeit herab geregelt, die Füße enger zusammen gestellt und die Knie ein wenig mehr gebeugt. Dann ging es.
Zum Ende noch mal zehn Minuten Crosstrainer.

Wenn ich bedenke, dass ich früher auch mal eine Stunde auf dem Crosstrainer stand mit deutlich mehr Widerstand ist mir zum Heulen. Nur bringt das ja gar nichts. Also schnell wieder auf das Hier und Jetzt konzentrieren.

Nach dem Sport bin ich wieder nach Hause und habe erst mal wieder bei der Krankenkasse angerufen. Wieder, weil ich vor einer Woche auch schon dort anrief. Meine Tochter 2 bekam einen Brief, dass etwas wegen ihrem Versicherungsschutz geklärt werden müsse und sie deshalb DRINGEND anrufen solle. Es stellte sich heraus, dass es um Werbung ging. Unterstützung bei der Berufsfindung... Auf meine Frage, welche Berufe die Krankenkasse denn für Lernbehinderte mit Förderschulabschluss anböte, schwieg die Dame am Telefon. Ich brachte dann noch die deutliche Kritik an, dass ich es a) unmöglich finde einen Brief mit diesem Wortlaut an ein minderjähriges Kind zu schicken und b) Werbung so zu tarnen. Bringt vielleicht nichts, aber ich habe meinen Ärger dort abgeliefert wo er her kam. Tochter 2 hat, wieder mal, ihre Krankenversicherungskarte verschlampt. Warum sie die überhaupt selber hat? Weil sie 15 ist und auch ohne mich zum Arzt geht.

Nachdem der Anruf getan war, ging es gleich weiter. Und ich telefoniere überhaupt nicht gerne. Aber beim Hausarzt war es voll als ich vorbei fuhr, da war der Anruf sinnvoller. Zwei Überweisungen und die Blutwerte werden gebraucht, denn wir, Tochter 1 und ich, müssen zum Radiologen. Schulddrüse checken lassen.

Mittag. Ruhe. Sogar die Gärtner, die heute mit Motorkraft gegen den Laub gekämpft haben, machten Pause. Als deren Pause vorbei war, war es auch meine. Ich holte den Staubsauger hervor und was soll ich sagen. Zwei Katzen verteilen eine Menge Haare...

Später ging es noch mit Tochter 1 Schuhe kaufen. Ja, diesmal habe ich mich breit schlagen lassen und nicht mehr auf flache Schuhe bestanden. Aber ein paar ernste Worte fielen dennoch, denn Töchterchen meinte mal wieder vor ihren Freunden besonders cool sein zu wollen und sprach auf eine Art mit mir, die ich überhaupt nicht leiden kann. Danach schmollte sie und ich war diesmal nicht bereit ihr eine Brücke zu bauen. Ich weiß, dass ich ihr gegenüber sehr nachgiebig bin, aber heute nicht. Es reichte einfach.

Am Abend war aber wieder alles gut. Tochter kam gut gelaunt hier an, brachte ihre Freundin mit. Diese Freundin wird dieses Jahr auch den heiligen Abend mit uns verbringen. Womit schon mal ein Gast fest steht. Aber noch immer nicht das Menü und der sonstige Rahmen. Ich denke es wird eine Kombination aus gemütlichen gemeinsamen Mahl, Spieleabend und Filmnacht. Und für die Freundin werde ich auch eine Kleinigkeit besorgen. Sie soll nicht die Einzige sein, die nichts auszupacken hat. Bei uns wird um die Geschenke gewürfelt und da soll keiner ausgeschlossen werden.

Inzwischen haben sich noch einige Termine in meinem Urlaub ergeben.
Morgen ist die Besprechung des Testes vom Arbeitsamt. Ich bin gespannt, wie es wohl mit Tochter 2 weiter gehen wird.
Am Mittwoch Vormittag zum Sport, am Nachmittag geht es zum Radiologen und am Abend dann ins Kino. Ich bin mutig und bestelle keine Karte vor.
Freitag, am späten Nachmittag, habe ich dann noch mal eine Trainerstunde. 
Am Samstag treffe ich mich mit meiner Freundin zum Essen in der Nachbarschaft.
Für meine Verhältnisse sind das richtig viele Termine und ich freue mich auch schon drauf.

Haben sich auch andere Pläne für meinen Urlaub zerschlagen, so hat sich doch einiges anderes ergeben. 

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