Da waren sie wieder, die gefürchteten "Giftblätter".
Und wie erwartet waren die Zeugnisse irgendwo zwischen "Kind! Was machst du um Himmels Willen den ganzen Tag in der Schule?!?" und "Verdammt, soooo hätte dein Zeugnis mal in den letzten Jahren aussehen sollen, dann wärst du jetzt nicht da, wo du bist..."
Und wieder schicke ich ein Stoßgebete ins Irgendwo, in der Hoffnung auch die letzten Schuljahre dieser Kinder zu überleben. Und an ihren letzten Schultagen werde ich feiern! Ausgelassen.
Während ich noch die Zeugnisse las und versuchte zu erkennen was im Einzelnen in den nächsten Wochen getan werden muss und wie ich helfen kann (ich sehe aber keine Möglichkeit... ) gerieten meine Große und meine Mutter wieder einmal aneinander. Und bevor ich das so richtig begriffen hatte, war Tochter in ihrem Zimmer und meine Mutter raus aus der Wohnung. Und seit dem erreiche ich sie nicht mehr.
Keine Ahnung wie es nun weiter geht.
Ich bin in Katastrophenstimmung.
Versuche ich zur Ablenkung mal mich an die schönen Momente des Wiedersehens mit meinen Töchtern zu erinnern.
Meine Lütte kam mir entgegen, breitete ihre Arme weit aus und dann nahmen wir einander in den Arm. Sie drückte mich ganz fest und ich sie. Am liebsten hätte ich sie nie mehr los gelassen. Ich liebe sie so sehr und es schmerzt, dass ich so oft gar nicht an sie heran komme. Auch jetzt ist sie schon wieder weg und kommt erst heute Abend spät nach Hause.
Auch meine Große nahm mich fest in den Arm und küsste mich, ich knuddelte sie wie ich es schon bei ihrer Schwester tat.
Herzflattern
Himmel hilf!
Mein Herz flattert und wann immer ich mein Zimmer oder meine Klasse verlasse, schweift mein Blick suchend über die anderen Teilnehmer.
Ich suche IHN.
Es mag Mittwoch oder Donnerstag gewesen sein, da kam er aus dem Schultrakt und hielt mir eine ganze Weile, bis ich an der Tür war, diese auf. Dabei lächelte er mich an und ich ihn an.
Nicht dieses unpersönliche Lächeln, welches Fremde füreinander haben. Es war wärmer und irgendwie tiefer. Und danach sah ich ihn noch zwei mal, einmal sah er auch mich, glaube ich, zumindest war sein Blick fest in meine Richtung gelenkt und beim zweiten Mal saß er im Speisesaal mit einigen anderen und ich beobachtete, wie er mit den Händen seine Worte, die ich nicht hören konnte, unterstützte und es gefiel mir.
Nun hoffe ich, dass dieser Mann in der kommenden Woche auch noch da ist und ich vielleicht den Mut fasse, ihn mal anzusprechen.
(Was ich wahrscheinlich nicht tun werde, ich bin viel zu feige.)
Und jetzt genieße ich mein Sofa und meine Ruhe, werde die Katzen streicheln und warten, dass meine Mädchen wieder nach Hause kommen.
Trischa
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