Wo bist du gelandet?

Bisher ging es hier darum, aus meinem durchaus chaotischem Leben mit zwei Teenagertöchtern, zwei Katzen und einem Kaninchen zu berichten. Es ging auch darum, dass ich gerade ins Berufsleben eingestiegen war und immer wieder versuchte, mein Essverhalten in halbwegs normale Bahnen zu lenken und quasi als Nebenwirkung mein Gewicht zu reduzieren ohne auf obskure Diätversprechungen herein zu fallen.

Doch seit dem 12.02.2015 ist da die Diagnose, die mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt, Wichtigkeiten verschoben und alle Pläne über den Haufen geworfen hat. Ich habe Krebs. Genauer: Brustkrebs mit Metastasen in der Leber und in der Wirbelsäule. Gerade letzteres verursacht mir heftigste Schmerzen und beeinträchtigt meine Lebensqualität massiv. Wahrscheinlich werde ich also in Zukunft einiges genau darüber schreiben.

Montag, 10. Februar 2014

Morgenstern und Zitterpartie

Als ich um halb sieben Uhr morgens im Bus saß und zum Horizont sah, da entdeckte ich ihn.
Hell und strahlend war der Morgenstern zu sehen. Meine Oma erzählte mir als kleines Mädchen immer, dass dieser Stern keine Lust habe, mit den anderen Sternen schlafen zu gehen, weil er so neugierig war und die Menschen nicht nur beim Schlafen beobachten wollte.
Diese kleine Geschichte fiel mir ein, als ich heute morgen einen sehr hellen Stern sah und im ersten Moment eher an ein hell beleuchtetes Flugzeug (oder ein UFO) dachte.
Aber da sich dieses Leuchten nicht bewegte und auch nicht urplötzlich verschwand, ist die Erklärung des Sterns wohl doch schlüssiger.
Ich bin im Übrigen ahnungslos was den Sternenhimmel, die Sternkonstellationen und das Weltall angeht, aber ich liebe es in den Sternenhimmel zu starren und werde jedes mal wieder überwältigt. 
Wenn ich so in den Himmel schaue, sehe ich erst nur wenige Sterne, doch je länger ich hinsehe, desto mehr Sterne sehe ich und desto weiter geht mein Blick in die Tiefe. Ich finde das faszinierend.

Was mich dazu bringt, mich auf den Sommer zu freuen. Denn dann werde ich wieder spät am Abend, allein oder mit meinen Töchtern, auf dem Balkon sitzen und in den Himmel schauen. Ich empfinde dies als sehr entspannend.

Am Morgen ahnte ich noch nicht, was der Tag bringen würde.
Unterricht hatten wir heute nur wenig, und dann auch noch Rollenspiele. Ich hatte mir eine sehr schwere Rolle ausgesucht. Die devote, schweigende Ehefrau aus einem islamischen Land, die ihren Mann aufs Amt begleitet. Hahaha! Ich und devot! Ich und schweigend! Ich musste mir mehrmals so auf die Lippe beißen um nicht doch zu sprechen.
Meiner Partnerin ging es nicht besser. Sie spielte den dominanten Mann, der alles beherrscht und sein Gesicht wahren muss. Sie ist zwar eine selbstbewusste junge Frau, aber auf keinen Fall dominant oder gar unterdrückend. Wir haben unsere Rollen aber bewusst so gewählt. Genauso wie die Stillste in unserer Gruppe die Sachbearbeiterin spielen musste. Am Ende haben wir es aber gut geschafft und konnten zeigen, was in einem solchem Gespräch alles falsch laufen kann und wie man es besser machen könnte. Ich bin zufrieden.

In einem anderen Rollenspiel ging es um Aggressivität. Und der Darstellende hat es sehr, sehr glaubhaft rüber gebracht. Für mich eine Spur zu viel. Ich habe seit dem nur noch gezittert. Beim Gehen in den Speisesaal, beim Anstehen an der Essensausgabe und auch noch beim Essen selber. Ich konnte es nicht kontrollieren. Zum Glück war am Nachmittag kein Unterricht. Aber statt wie geplant in die Stadt zum Bummeln zu gehen, habe ich mich ins Bett gelegt. Zitternd.
Ich habe dann Musik angemacht (Anderswelt von Schandmaul) und beruhigte mich ganz allmählich. 
Ich weiß noch immer nicht, ob das Zittern wirklich von der Szene kam und die mich irgendwie getriggert hat, oder ob ich schlicht unterzuckert war. Immerhin hatte ich wieder mal das Frühstück ausfallen lassen und vor dem Unterricht nur ein paar Weintrauben genascht.
Das Ereignis verunsichert mich sehr und die Konsequenz führte mich zu einem Supermarkt und zu einem Einkauf von viel Süßem und Schokolade. *seufz* 

Trischa

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