Wo bist du gelandet?

Bisher ging es hier darum, aus meinem durchaus chaotischem Leben mit zwei Teenagertöchtern, zwei Katzen und einem Kaninchen zu berichten. Es ging auch darum, dass ich gerade ins Berufsleben eingestiegen war und immer wieder versuchte, mein Essverhalten in halbwegs normale Bahnen zu lenken und quasi als Nebenwirkung mein Gewicht zu reduzieren ohne auf obskure Diätversprechungen herein zu fallen.

Doch seit dem 12.02.2015 ist da die Diagnose, die mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt, Wichtigkeiten verschoben und alle Pläne über den Haufen geworfen hat. Ich habe Krebs. Genauer: Brustkrebs mit Metastasen in der Leber und in der Wirbelsäule. Gerade letzteres verursacht mir heftigste Schmerzen und beeinträchtigt meine Lebensqualität massiv. Wahrscheinlich werde ich also in Zukunft einiges genau darüber schreiben.

Sonntag, 23. Februar 2014

Prokrastination

Ich betreibe dies wieder mal in Perfektion.

Also eigentlich hätte ich gefühlt tausend Dinge zu erledigen gehabt.
Angefangen bei den Bewerbungen über den Haushalt bis zum Yoga oder wenigstens einem Spaziergang.
Und was habe ich stattdessen gemacht?
Erst mal habe ich bis zum Mittag geschlafen und wurde auch nur wach, weil meine Große geduscht hat. Als ich dann wach war, habe ich es zumindest geschafft die Katzenklos zu machen.
Danach habe ich mich auf das Sofa gesetzt und habe den Laptop angeschaltet. 
Ich habe Nachrichten gelesen, habe Blogs gelesen, einige Videos geschaut, in meinem Forum gesenft und irgendwann begann ich dann die Serie "Men in Trees" zu schauen. Das tue ich immer noch.
Außerdem habe ich ungezählte Runden Quizduell gespielt.

Nachdem klar war, dass wieder keines meiner Kinder zu Hause sein würde, bin ich ins Schlafzimmer umgezogen, habe es mir auf meinem Bett gemütlich gemacht und schaue seit dem weiter die Serie.

Also selbst das Schlafen verschiebe ich.

Und zwar aus einem eigentlich peinlichen Grund:
Ich will nicht wieder träumen. Ich träume ja oft und oft genug auch so, dass ich das Aufwachen bedauere. Aber seit einigen Nächten ist es wieder mal so, dass ich am liebsten gar nicht träumen würde.
Ich träume von der Zukunft und der Vergangenheit gleichermaßen, von Lebenslinien, wie sie hätten sein können, wenn ich andere Entscheidungen getroffen hätte. Von Menschen, die in meinem Leben keine Rolle mehr spielen und von Menschen, die zwar eine Rolle spielen, aber nicht wie ich es mir gewünscht hätte. Und ich träume von mir, wie ich "eigentlich" bin, wäre, wenn das ganze Fett mich nicht behindern würde. Diese Träume machen mich traurig. Und die Realität taugt nicht zum Ausgleich dazu, denn auch sie ist, was Beziehung und körperliche Nähe angeht, ein Trauerspiel.
Ja, ich bemitleide mich gerade ein klein wenig selber. So gut vieles andere auch läuft, ich vermisse gewisse Aspekte einer Beziehung zu einem anderen Menschen.

Und nun mache ich weiter damit, Serie gucken und in Selbstmitleid suhlen. Morgen sieht die Welt ja hoffentlich wieder besser aus.

Trischa

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