Wo bist du gelandet?

Bisher ging es hier darum, aus meinem durchaus chaotischem Leben mit zwei Teenagertöchtern, zwei Katzen und einem Kaninchen zu berichten. Es ging auch darum, dass ich gerade ins Berufsleben eingestiegen war und immer wieder versuchte, mein Essverhalten in halbwegs normale Bahnen zu lenken und quasi als Nebenwirkung mein Gewicht zu reduzieren ohne auf obskure Diätversprechungen herein zu fallen.

Doch seit dem 12.02.2015 ist da die Diagnose, die mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt, Wichtigkeiten verschoben und alle Pläne über den Haufen geworfen hat. Ich habe Krebs. Genauer: Brustkrebs mit Metastasen in der Leber und in der Wirbelsäule. Gerade letzteres verursacht mir heftigste Schmerzen und beeinträchtigt meine Lebensqualität massiv. Wahrscheinlich werde ich also in Zukunft einiges genau darüber schreiben.

Mittwoch, 12. Februar 2014

Yoga oder so ähnlich

Ich schrieb ja gestern schon davon, dass ich quasi aus dem Nichts dazu gekommen bin mich mit dem Thema Yoga zu beschäftigen. Noch aber sehr, sehr oberflächlich.

Ich habe mir jetzt eine kleine Anzahl von Übungen zusammen gestellt, die ich zum Teil schon aus einem Pilates Kurs kannte.

Gestern habe ich diese Übungen das erste Mal gemacht:
Ich beginne mit der sogenannten Totenstellung. Ich liege auf dem Boden, räkel mich, mache mich so lang wie möglich und strecke mich, bis nichts mehr geht. Dann atme ich, lasse die Anspannung aus den Muskeln weichen, die Hände liegen locker neben meinem Körper und ich atme einfach weiter, so lange bis ich mich halbwegs ruhig fühle. Ganz und gar ruhig werde ich nicht, aber doch so weit, dass ich mich mit mir selber wohl fühle.

Dann folgt der liegende Berg. 
(Was ich sehr passend finde, denn sicher sehe ich liegend aus wie eine Bergkette *lach*)
Ich bleibe auf dem Rücken liegen, stemme meine Füße gegen eine Wand, verschränke meine Hände und drehe die Handinnenfläche nach außen. Ich führe meine Arme über den Kopf und strecke mich wieder. Gleichzeitig drücke ich mit meinen Füßen fest gegen die Wand. Ich habe dabei das Gefühl wirklich ein Stück länger zu werden.

Als dritte Übung habe ich die Beinstreckung ausgewählt.
Immer noch liege ich auf dem Rücken. Nun nehme ich ein Tuch zur Hilfe. Ich lege das Tuch unter die Fußsohle und halte es fest. Ich hebe mein Bein so weit ich kann, irgendwann bis in den 90°Winkel, an. Ich halte mein Bein schön gestreckt. Etwa zehn Sekunden lang (und da zittern mir schon Wade und Oberschenkel abwechselnd!). Dann beuge ich das Bein so, dass der Unterschenkel parallel zum Boden "schwebt" und das Knie einen 90°Winkel und Oberschenkel zu Boden auch diesen Winkel hat. Wieder halte ich zehn Sekunden. Pro Bein mache ich das 6 bis 8 mal im Wechsel, dann wechsel ich auch das Bein und wiederhole die Übung. 
Durch das Zittern habe ich erwartet, da einen Muskelkater zu bekommen, aber bisher *toitoitoi* blieb der aus.
Diese Übung empfinde ich schon als recht anstrengend. Ich komme dabei ins Schwitzen!

Die vierte Übung ist Der Schmetterling.
Aufrecht auf dem Boden sitzend lege ich die Fußsohlen aneinander und ziehe sie so nah wie möglich an meinen Körper. Als Halt brauche ich da wieder den Schal oder das Tuch. Ich sitze aufrecht, Schultern gesenkt, Kopf aufrecht, Steiß nach vorne gekippt (was gar nicht mal so einfach ist) und drücke die Oberschenkel und das Knie so weit es geht auf den Boden. Ich komme so weit auf den Boden, wie es auf Grund meiner Fülle geht. Das Schwierige ist hier wirklich die aufrechte Sitzhaltung. Und die halte ich dann, während ich tief in den Bauch atme, mindestens zwei Minuten. Klingt einfach oder? Dachte ich auch. Aber zwei Minuten können lang sein, sehr lang!

Nachdem ich bisher alles im Sitzen oder Liegen getan habe, kommen noch Übungen im Stehen.

Die erste davon ist sehr, sehr einfach, aber wohltuend.

Armheben im Stehen
Ich stehe aufrecht, die Füße nicht zu eng beieinander (ich habe nun mal Einschränkungen durch die dicken Beine, aber das soll mich nicht abhalten!) und atme tief, sehr tief ein. Dabei hebe ich die Arme seitlich am Körper empor bis sie über meinem Kopf zusammen treffen. Beim Ausatmen lasse ich sie dann wieder sinken.
Während der Übung achte ich auf eine gute, gerade Haltung, die Schultern sollen unten bleiben,  und wenn ich die Arme nach oben gehoben habe, hebe ich auch mein Gesicht an, schaue an die Decke und versuche dabei die Gesichtsmuskeln ganz entspannt zu sein.

Diese Übung hat für mich zweierlei Wirkung. Zum einen wirkt sie auf die Haltung. Kopf hoch! tut gut und sollte nie unterschätzt werden. Und dann ist es eine raumfordernde Übung. Ich kann Raum fordern, ohne ihn durch mein Gewicht zu brauchen. Das hat schon etwas therapeutisches an sich. Für mich.

Die letzte Übung ist  Der Stuhl

Aufrecht stehe ich da, die Füße hüftbreit auseinander. Ich ziehe meine Schulterblätter zusammen, strecke die Hände mit gespreizten Fingern nach unten hinten, schaue dabei nach vorne und oben. So stehend hole ich den Steiß nach vorne und fühle den unteren Rücken (das alles erfordert hohe Konzentration!). 
Beim Einatmen führe ich die Arme jetzt bis auf Schulterhöhe, drehe die Arme so, dass die Handflächen zueinander zeigen.
Beim Ausatmen führe ich die Hände über meinen Kopf zusammen, gehe in die Knie, strecke den Hintern nach hinten aus. Arme und Rücken bilden nun eine Linie. Beim nächsten Einatmen löse ich die Stuhlhaltung wieder, beim Ausatmen begebe ich mich nicht nur wieder in eine komplett aufrechte Haltung sondern lasse auch die Arme wieder nach unten bewegen. Ich nehme die erste Position wieder ein. 
Bisher schaffe ich nur drei Wiederholungen. Das liegt an der Anstrengung, aber auch an dem Anspruch der Übung an meine Konzentration. Ich bringe den Bewegungsablauf noch durcheinander.

Ganz zum Schluss begebe ich mich noch mal in die Totenstellung um wieder runter zu kommen.

Ich hab das so jetzt zwei Mal gemacht und kann sagen, dass ich mich hinterher um Klassen wohler fühle als vorher.
Hier im Internat wird es kaum ein Problem sein, diese Übungen täglich zu machen. Nur dran bleiben muss ich ja jetzt. Für mich. 

Ich bin ja blutiger Laie, deshalb soll das hier auch keine Empfehlung sein, sondern lediglich ein Erfahrungsbericht. Wenn alles klappt, wird es eine Fortsetzungsreihe. *schmunzel*

Entspannte Grüße
Trischa

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